Fleischer-Innung: Von früher 380 Metzgern sind nur noch zehn übrig
Verdrängungswettbewerb und Nachfolgeproblematik.
<strong>Wuppertal. Verdrängungswettbewerb? Beispielsweise bei Buchhandlungen oder Apotheken? Da kann der Obermeister der Wuppertaler Fleischer-Innung nicht anders, als auf die eigene Branche hinzuweisen. Denn deren Zahlen haben es in sich: Schließlich ging die Zahl der Innungsbetriebe während der Nachkriegsjahre kontinuierlich und mit Wucht zurück. 380 Innungsbetriebe waren es im Jahr 1950, bis zu 100 Anfang der 90er, bevor Mitte der 90er nur noch 65 übrig blieben. Und heute zählt Frank Uhlemeyer noch zehn der Innung angeschlossene Betriebe im Stadtgebiet. Ein Grund für den extremen Schwund: Zum Verdrängungswettbewerb gesellt sich die Nachfolgeproblematik. Die Metzgergesellen kommen Uhlemeyer zufolge überwiegend in Märkten unter. Quasi niemand mache sich selbstständig. Zudem handele es sich um einen echten Knochenjob. Und wenn es sich beim Geschäft nicht um ein echtes Traditionsgeschäft handele, das in zweiter Generation geführt werde, sei es sehr schwierig.
Frank Uhlemeyer mag daher nicht ausschließen, dass sich die Zahl der Innungsbetriebe innerhalb der kommenden zehn Jahre noch einmal halbieren könnte. Ein Grund: "So günstig, wie das Fleisch bei den Discountern ist, können wir es nicht einmal einkaufen."
Immerhin: Bei Uhlemeyer an der Hopfenstraße sind neben Frank und Frau Petra auch die Brüder Jens und Ralf mit dessen Frau Heike beschäftigt. Frank Uhlemeyers Sohn Björn hat kein Interesse an dem Geschäft, der zweite Sohn Jan schon, doch der Vater überlegt noch, ob er ihn diesen Weg überhaupt gehen lassen will.
Schließlich haben sich die Verhältnisse geändert: Das Thekengeschäft bringt kaum noch Gewinn, erklärt Uhlemeyer. Der Sonntagsbraten ist aus der Mode gekommen. Mit dem Partyservice lässt sich noch geld verdienen. Und das Mittagessen-Angebot wird sehr gut wahrgenommen. Wer das nicht hat, der hat es auch schwerer, heißt es.
Und die Bratwürstchen? Gute Sommer für eine anständige Grillsaison sind für die Metzger schon ziemlich wichtig geworden.