IG Metall: Delphi streicht in Wuppertal 300 Jobs
Der Autozulieferer plant ein Restrukturierungskonzept und hat 150 Millionen Euro Bürgschaft beantragt.
Wuppertal. Die Delphi Deutschland GmbH befindet sich aufgrund der weltweiten Automobilkrise offenbar in großen Schwierigkeiten und will diese mit einem Restrukturierungskonzept meistern. Nach Auskunft von Knut Giesler von der Gewerkschaft IG Metall in Wuppertal hat das Unternehmen seinen Mitarbeitern mitgeteilt, dass in Wuppertal etwa 300 Jobs abgebaut werden.
Die Belegschaft sei Anfang Juli informiert worden. Betroffen sind laut Giesler alle Bereiche am Standort Wuppertal mit Ausnahme der Silikon- und Zwei-Komponentenfertigung. Für diese Bereiche wurde im vergangenen Jahr ein weitreichender Bestandschutz vereinbart.
Thomas Aurich, Sprecher von Delphi Deutschland, bestätigte am Mittwoch, dass zwar ein Restrukturierungskonzept geplant sei, konnte aber nicht bestätigen, dass in dessen Rahmen 300 Arbeitsplätze in Wuppertal abgebaut werden. Seiner Auskunft nach laufen derzeit noch die Gespräche zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat. Da könne und wolle er nicht vorgreifen.
Wie die WZ bereits berichtete hatte, war Delphi schon zu Beginn des Jahres gezwungen gewesen, für die etwa 1100 Mitarbeiter die Kurzarbeit einzuführen. Laut Aurich hat sich die Situation im Auto-Markt derzeit nicht signifikant verbessert. "Wir sind global aufgestellt, die vermeintlich guten Zulassungszahlen in Deutschland sind nicht entscheidend für unser Geschäft", sagte er. Laut Aurich bringe es Delphi auch nicht so viel, wenn mehr Kleinwagen mit weniger Ausstattung verkauft würden. Diese Wagen sind für die Zulieferindustrie nicht so interessant. "Wir gucken auf die IAA", schildert er die Hoffungen seines Unternehmens. Eine Prognose, wann Licht im Tunnel zu sehen sein werde, wollte Aurich nicht abgeben.
Für Gewerkschaftler Giesler steht indes fest: "Es ist unbestritten, dass bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage der Delphi Deutschland GmbH massiver Handlungsbedarf besteht". Trotzdem fordert Giesler, dass es jetzt darum gehen müsse, so viele Arbeitsplätze als möglich in Wuppertal zu retten. Ziel der IG Metall sei es, eine Beschäftigungs- und Standortgarantie von Delphi für die Mitarbeiter zu erhalten.
Ob das gelingt, hängt auch vom NRW-Landtag ab. Delphi hat eine staatliche Bürgschaft in Höhe von 150 Millionen Euro beantragt. Über diesen Antrag soll der Haupt- und Finanzausschuss des Landtags heute in nichtöffentlicher Sitzung entscheiden. In den USA ist Delphi Automitive seit vier Jahren in einem Insolvenzverfahren.