Immobilienmarkt: Einfamilienhäuser sind wieder gefragt
Gutachterausschuss: Der Geldumsatz mit Immobilien ging zwar zurück, doch die Nachfrage nach Reihenhäusern und Doppelhaushälften ist gestiegen.
Wuppertal. Allen Unkenrufen über die angeblich sterbende Stadt zum Trotz: Der Wuppertaler Immobilienmarkt zeigt sich zumindest im Segment Wohneigentum mehr als robust. Und das Vorhaben der Politik, neue Wohnflächen auszuweisen und so attraktiven Wohnraum zu schaffen, scheint zumindest im vergangenen Jahr aufgegangen zu sein.
Zwar ging dem Gutachterausschuss zufolge der Geldumsatz im vergangenen Jahr trotz stabil gebliebener Zahl von 3342 Kauffällen deutlich um rund 23 Prozent auf 471 Millionen Euro zurück; doch das hat vor allem zwei Ursachen: Zum einen agieren die oftmals ausländischen institutionellen Anleger längst nicht mehr so offensiv wie vor der Finanzkrise und lassen sich derzeit kaum noch Immobilienportfolios mit vielen Mehrfamilienhäusern zusammenstellen. Zum anderen ging die Zahl der Kauffälle von Immobilien mit einem Wert von mehr als 500.000 Euro deutlich zurück. Allein das Segment Büro- und Geschäftshäuser erlitt einen Rückgang um 86 Millionen Euro. Der Markt der Mehrfamilienhäuser ist sogar um die Hälfte auf 123 Millionen Euro Umsatz eingebrochen.
Doch was die institutionellen Anleger nicht leisten, kompensieren zumindest zum Teil die privaten Investoren. So wuchs der Markt der Ein- und Zweifamilienhäuser sowie der Eigentumswohnungen um rund 20 Millionen Euro. Der Gutachterausschuss erkennt dabei einen Trend zu neuen Reihen- und Doppelhaushälften. Dementsprechend waren für ein neu gebauten Reihenhaus im vergangenen Jahr im Durchschnitt 250.000 Euro gezahlt, 30.000 Euro mehr als im Jahr 2008. Für eine neue Doppelhaushälfte waren durchschnittlich mit 275.000 Euro rund 15.000 Euro mehr als im Vorjahr fällig. Zurückzuführen ist das auf durchschnittlich etwa 15 Quadratmeter mehr Wohnfläche als früher und auf bessere Ausstattungen mit Niedrigenergie-Standard und Erdwärmepumpe. Die Preise für gebrauchte Reihenhäuser lagen bei etwa 185.000, für gebrauchte Doppelhaushälften bei 205.000 Euro.
Die Preise von Neubau-Eigentumswohnungen blieben stabil. Eine 100 Quadratmeter große Wohnung kostete im Durchschnitt 207.000 Euro. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1768 Eigentumswohnungen verkauft, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Gefragt waren vor allem Wohnungen mit einer Größe von mehr als 100 Quadratmetern.
Bei 173 Zwangsversteigerungen wurde in der Hälfte der Fälle nur etwa die Hälfte des erhofften Preises erzielt.