Mit Wuppertaler Software zum CNC-Führerschein
Firma entwickelt europäische Lösung.
Wuppertal. Es war schon immer das Anliegen des ehemaligen Berufsschullehrers Siegfried Keller, komplizierte Technik auch nicht hochgebildeten Menschen nahezubringen. "Einem Werkstück sieht man ja nicht an, wie es programmiert wird", sagt Keller, der sich seit nunmehr 35 Jahren mit CNC-Maschinen (computerisierte numerische Steuerung) beschäftigt. Dementsprechend macht sein Unternehmen heute etwa 80 Prozent des Umsatzes mit Software für die Qualifizierung und rund 20 Prozent mit Software für die Produktion.
Nun passiert etwas, das Siegfried Keller die Krönung seines beruflichen Lebens nennt. Denn die Software aus Wuppertal wird nach einem dreijährigen Modellversuch in modifizierter Form zum europäischen Standard: Der neu eingeführte europäische CNC-Führerschein arbeitet mit Keller-Technik.
Der Führerschein selbst ist eine bei der Dekra zu absolvierende Zusatzqualifikation, mit der einerseits Fachkräftemangel bekämpft werden kann und andererseits Kandidaten ihre Chancen auf einen Job in Europa erhöhen. Zielgruppe sind Arbeitskräfte aus dem Metallbereich und Fachkräfte mit und ohne CNC-Kenntnisse. Start ist in Brühl, Kaiserslautern, Leipzig, Stuttgart und Ulm; Wuppertal soll im kommenden Jahr folgen. Und die Dekra hat es erreicht, dass die Agentur für Arbeit den Erwerb dieses Führerscheins fördert. Der Arbeitgeber kann sicher sein, europaweit Mitarbeiter mit vergleichbarer Qualifikation einstellen zu können.
Eine Besonderheit der Keller-Programme: Sie sind von Facharbeitern für Facharbeiter gemacht. Der Wuppertaler Firmeninhaber Alois Litim bringt es so auf den Punkt: "Das ist mein Standardwerkzeug. Sonst wären wir nicht so erfolgreich. Ich habe nie eine bessere Mathematik gesehen."
Ähnlich schätzen das offenbar auch sehr namhafte unter den 6000 Kunden in 75 Ländern ein, die ihre Mitarbeiter mit Keller-Software qualifizieren. Die Referenzliste lässt kaum einen großen Namen aus. Das reicht von Audi, BMW, Daimler und Porsche über Delphi, Miele und Gardena bis zu Knipex, Bayer, Sony und Bosch.