Gastronomen sind gegen den Pflicht-Smiley
Jahreshauptversammlung der Dehoga-Kreisgruppe Wuppertal: Die Gastronomen fürchten das Negativ-Symbol.
Wuppertal. Die Verbraucherzentrale will ihn und auch NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel will ihn: den verbindlichen Gastronomie-Smiley. Nach ihrem Willen soll jeder gastronomische Betrieb künftig einen positiven oder negativen Smiley ins Fenster kleben. Je nachdem, wie die letzte Hygienekontrolle im jeweiligen Betrieb ausgefallen ist. Das soll den Gästen als Orientierungshilfe dienen, damit ein Restaurantbesuch nicht unappetitlich endet.
Gleichzeitig sollen die Inhaber angespornt werden, sich an die Hygienemaßstäbe zu halten. Laut Verbraucherzentrale werden bei jeder sechsten Kontrolle Mängel festgestellt. In NRW gibt es seit 2007 ein Modellprojekt in 14 Kommunen. Jedoch werden nur lächelnde Smileys verteilt. Zudem basiert das System auf freiwilliger Basis - wer nicht mitmachen will, muss es auch nicht.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein hält jedoch nicht viel von einem Smiley-Zwang, wie er jüngst im Berliner Senat beschlossen wurde. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Dehoga-Kreisgruppe Wuppertal äußerte Geschäftsführer Christian Jäger Bedenken. "Wenn man sich darauf verlassen könnte, dass einheitlich und regelmäßig kontrolliert wird, dann würden wir uns nicht gegen die Einführung wehren." Jäger bezweifelt, dass die überwachenden Behörden personell dazu in der Lage sind, öfter als bisher (alle ein bis zwei Jahre) kontrollieren zu können.
Eine weitere Befürchtung der Gastronomen: Einmal mit einem Negativ-Symbol versehen, ist der Ruf des Lokals irreversibel geschädigt. "Einen negativen Bericht kann man auch nach Jahren noch im Internet finden, selbst wenn es gar keine Mängel mehr gibt", sagt Jäger. Zunächst sollten, so der Standpunkt der Dehoga, erst einmal die bestehenden Kontrollgesetze konsequent umgesetzt werden. Betrieben mit Mängeln würden dann geschlossen. "So gib es auch keine Notwendigkeit mehr für ein Smiley-System."