Bei der Suche nach gutem Personal gibt es keine Grenzen

Ohne qualifizierte Zuwanderer könnte der Fachkräftemangel weiter wachsen.

Wuppertal. Es gibt Themen, die zünden immer. Einer dieser Garanten, die zuverlässig für rege Diskussionen sorgen, ist das Thema Integration. Nachdem die Welle der Empörung nach der Buchveröffentlichung Thilo Sarrazins langsam abflachte, meldete sich der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zu Wort. In einem Interview äußerte er, dass Deutschland "keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen" brauche. Wofür er an manch einem Stammtisch wohl zustimmendes Nicken ernten würde, darüber können viele Wuppertaler Unternehmer nur den Kopf schütteln. Denn keine Zuwanderer bedeuten auch, dass ihren Firmen künftig noch weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen würden.

Stefan Kirschsieper ist Geschäftsführer des Werkzeugherstellers Walter Kottmann. Seine Firma braucht dringend Maschinen- und Anlagenführer. Kein Einzelfall. Knapp ein Viertel der Unternehmen, die zur Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid gehören, klagen über zu wenige Fachkräfte. Besonders groß sei der Mangel laut IHK in Dienstleistungs- und Handelsunternehmen. Zudem fehlen unter anderem Ingenieure, Schlosser, Krankenpfleger oder IT-Fachkräfte. Häufig mangele es jedoch schon an geeigneten Bewerbern für eine Ausbildung, so Kirschsieper. "Wenn jemand aus dem Ausland persönlich und fachlich qualifiziert ist, warum sollten wir diese Person dann nicht einstellen?" Dasselbe gelte natürlich auch für deutsche Bewerber.

"Um dem Mangel entgegen zu wirken, bilden die Betriebe mehr aus, beschäftigen wieder ältere Arbeitnehmer und sorgen dafür, dass Familie und Beruf für Frauen in ihrem Unternehmen besser vereinbar werden", sagt Hagen Hintze, IHK-Konjunkturreferent. Die IHK selbst versucht indes bereits gut ausgebildetes Personal in der Region zu halten. Kooperationen mit der Bergischen Universität sind ein Beispiel für diese Bemühung.

Dennoch müssen einige Unternehmen auch auf Fachkräfte aus dem Ausland zurückgreifen, um die Personallücken zu schließen. Beim Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler (E/D/E) sucht man im Ausland gezielt nach Spezialisten. Auch um funktionierende Verbindungen zu den dortigen Märkten herzustellen. "Sie sollten aber auf jeden Fall die deutsche Sprache beherrschen und über interkulturelle Kompetenz verfügen", sagt Geschäftsführer Andreas Trautwein.