Studie: Stärken und Schwächen der bergischen Städte
Die WfW präsentiert den Zukunftsatlas mit rein bergischen Ergebnissen und will über die Zukunft diskutieren.
Wuppertal. Gibt es irgendwo ein neues Städteranking, so endet das für Wuppertal in der Regel nicht schmeichelhaft. Das war bei der in der Wirtschaftswoche veröffentlichten Studie von der neoliberalen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft so, das bestätigte die Zeitschrift "Healthy Living" mit einer Gesundheitsstudie - und das erhärtet sich immer wieder bei den renommierten Prognos-Studien:
Die sah Wuppertal bei der jüngsten Ausgabe im vergangenen Jahr auf dem absteigenden Ast. Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2004 rutschte Wuppertal sogar um 74 Plätze nach unten.
Nun ist im Auftrag der Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW) eine Sonderauswertung vom Prognos Zukunftatlas 2007 für die Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid entstanden. Die bestätigt natürlich die schlechten Ergebnisse, deckt aber auch etliche Stärken in der Region auf. Insgesamt attestiert Prognos den bergischen Städten ebenso wie zum Beispiel Rostock, Chemnitz oder Bremen einen ausgeglichenen Chancen-Risiko-Mix.
Wuppertal punktet unter anderem mit Erfinderreichtum. Denn die Zahl der Patentanmeldungen je 100000 Einwohner ist traditionell hoch. Auch der Anteil der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung bringt einen guten Rang 81 von 439 Kandidaten.
Immerhin noch Platz 165 resultiert aus der Betrachtung des Beschäftigtenanteils in Zukunftsbranchen. Doch die Beschäftigungsdynamik in diesen Branchen bringt Wuppertal wieder nur Rang 408.
Weitere Ergebnisse: Rang 97 für die Kaufkraft; Rang 26 für die Tatsache, dass einige wenige der Top-500-Unternehmen ihren Sitz in Wuppertal haben; Platz 97 für die Gründungsintensität, Platz 65 für gute Autobahn-Anbindungen; und trotz der demografischen Entwicklung eine positive Erwähnung, weil Wuppertal aufgrund der Uni mit einem vergleichsweise hohen Anteil junger Erwachsener auf sich aufmerksam macht.
Gleich in zwei Kategorien befindet sich Wuppertal sogar unter Deutschlands Top-30-Standorten: Platz 11 gibt es für die Zahl der Beschäftigten in der metallverarbeitenden Industrie, Platz 10 für die in der chemischen Industrie.
Und die Studie deckt die überdurchschnittlichen Beschäftigtenanteile in einzelnen Segmenten auf: Das sind neben Metall und Chemie: Gesundheit & Soziales, Unternehmens-Dienstleistungen, Öffentliche Verwaltung, Maschinenbau, Kreditgewerbe, Energieversorgung, Papier-Druck-Verlagswesen, Textilgewerbe, Versicherungsgewerbe sowie Abwasser- und Abfallbeseitigung.
Das täuscht jedoch alles nicht über hohe Beschäftigungsverluste während der vergangenen Jahre, geringe Investitionsquoten der Unternehmen, schwaches Wirtschaftswachstum, Rückgang der Beschäftigung gerade auch im immer wichtiger werdenden Dienstleistungssektor und in bestimmten Wachstumsbranchen hinweg.
Unterdurchschnittlich und kaum zunehmend ist auch der Anteil von Akademikern in der bergischen Wirtschaft - das ist ein düsterer Zukunftsindikator . Eine sehr schlechte Platzierung setzt es zudem mit Rang 417 für die sehr hohe Sozialhilfequote sowie mit Platz 348 für die prognostizierte Entwicklung in diesem Bereich in den nächsten Jahren.