Bergische Einzelhändler: Stärker durch Fusion mit Düsseldorf?
Die Verbände aus Wuppertal und Düsseldorf wollen am Montagabend für die Fusion stimmen. Viele Wuppertaler sehen dem Zusammenschluss mit Wohlwollen entgegen.
Wuppertal. Die Tage des Bergischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes sind gezählt. Am nächsten Montag werden sich die Delegierten des Bergischen Verbandes zusammen mit den Vertretern des Rheinischen Einzelhandelsverbandes aus Düsseldorf treffen und dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für die Fusion der beiden Verbände votieren.
Diese Verschmelzung zeigt jedoch eindeutig in Richtung Düsseldorf, denn dort wird in Zukunft der Sitz des gemeinsamen Verbandes sein. Auch namentlich wird es kein "Bergisch" mehr geben, der neue Einzelhandelsverband - der größte in ganz Deutschland mit 2800 Mitgliedsunternehmen - wird Rheinischer Einzelhandels- und Dienstleistungverband heißen.
Das mag der Grund sein, weshalb man sich bei dem noch existierenden Bergischen Verband etwa zugeknöpft gibt. "Ich sage nichts, da müssen Sie bis zum 26. Mai warten", erklärte der stellvertretende Geschäftsführer in Wuppertal, Ralf Engel, auf Anfrage der WZ.
In Düsseldorf gibt sich Geschäftsführerin Waltraud Loose erheblich geschmeidiger: "Wir sind der aufnehmende Verband bei dieser Verschmelzung." Laut Loose bringt die Fusion eine Menge Vorteile für die Mitgliedsunternehmen, zumal die Zweigstelle in Wuppertal erhalten bleibe und auch kein Personalabbau geplant sei.
Für die Düsseldorf ist das "Verschmelzen" denn auch keine ganz neue Erfahrung, denn sowohl der Verband des Kreises Mettmann als auch Solingen und Mönchengladbach/Neuss wurden bereits erfolgreich nach Düsseldorf fusioniert.
Geschäftsführerin Loose macht dafür die veränderten Bedingungen im Einzelhhandel verantwortlich. So gebe es immer weniger kleinteiligen Einzelhandel, während die Zahl der Filialisten stetig zunehme. Andererseits würden die Anforderungen an die Einzelhandelsverbände weiter steigen. Spezialfragen aus den Bereichen Umweltschutz, Recht und Verkehr müssten korrekt beantwortet werden. Dies, da ist sie sich sicher, funktioniere nur, wenn der Verband eine gewisse Größe vorhalte.
In Düsseldorf sind derzeit 16 Mitarbeiter beschäftigt, in Wuppertal sind es sechs. Der Rheinische Einzelhandelsverband zählt derzeit 2000 Mitgliedsunternehmen, was nach Auskunft von Loose einem Organisationsgrad von 70 Prozent entspreche. Die Bergischen, zu denen gehören neben Wuppertal und Remscheid auch Wermelskirchen, Hückeswagen und Radevormwald, zählen 800 Mitgliedsunternehmen.
"Die Wuppertaler haben als Schwerpunkt die Dienstleistung, davon wollen wir profitieren", sagt Waltraud Loose, die in der Delegiertenversammlung im Wuppertaler Novotel eigentlich nur noch eine Formsache sieht. Schließlich hätten die beiden Verbände für sich diese Fusion schon abgesegnet.
"Das Mitglied hat etwas davon, wenn es mehr Ansprechpartner gibt", sagt die Geschäftsführerin, die hofft, dass die Schlagkraft des neuen, fusionierten Einzelhandelsverbandes damit höher wird. Und wann kommt die nächste Fusion? "Danach ist der Kuchen verteilt, das war die letzte", ist Loose sicher.
In Wuppertal wird die Fusion mit Wohlwollen betrachtet. "Ich muss sagen, das ist der richtige Weg, den wir da gehen", sagt etwa Hans Löbbert, Chef der Akzenta-Märkte. "Wir werden dadurch stärker", skizziert er die Situation des bergischen Einzelhandels. Seiner Auskunft nach sehen das auch die anderen Händler so: "Ich habe von keinem gehört, dass er etwas gegen die Fusion hätte."