Hoffnung auf bessere Früherkennung und Behandlung Wissenschaftler der Helios Universitätsklinik Wuppertal wird für seine Forschung geehrt
Wuppertal · Maximilian Ackermann wurde mit dem Rudolf-Virchow-Preis 2022 geehrt.
Für seine Forschungsarbeiten zu einer neuen Röntgentechnik, der sogenannten Hierarchical Phase-Contrast Tomography (HiP-CT), erhält Dr. Maximilian Ackermann den Rudolf-Virchow-Preis 2022 der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP). Hierbei konnte der Wissenschaftler vom Institut für Pathologie, Helios Universitätsklinik Wuppertal, der Universität Witten/Herdecke sowie vom Institut für Anatomie der Universitätsmedizin Mainz mit dem revolutionären Verfahren des HiP-CT faszinierende dreidimensionale Einblicke in die menschliche Anatomie und Covid-19 geben.
Technologie ist hellste Röntgenquelle der Welt
Die an der Europäischen Synchrotronquelle in Grenoble entwickelte Technologie mit dem Namen „Extremely Brilliant Source“ ist aktuell die hellste Röntgenquelle der Welt.
Sie liefert Aufnahmen des gesamten menschlichen Körpers mit einer Auflösung von weniger als zwei Mikrometern – eine mehr als hundertfach bessere Auflösung als die herkömmlich klinisch genutzte Computertomografie (CT), heißt es vom Helios.
Die Forscher sind sicher, dass es die hohe Auflösung der neuen Bilddatensätze zukünftig möglich macht, die dreidimensionale Ausdehnung eines Tumors für die behandelnden Ärzte detaillierter abzubilden und im Nachgang einzelnen Tumorregionen einen molekularen Fingerabdruck zuzuordnen.
Ein vertieftes, räumliches Verständnis der Gestalt und molekularen Merkmale des Tumors sei besonders für die anschließende Immun- oder Chemotherapie von großer Bedeutung. „Das Verfahren birgt die Möglichkeit, das Beste aus den beiden Fachdisziplinen der Pathologie und der Radiologie zu vereinen“, beschreibt Ackermann seine Hoffnungen.
Hoffnung auf bessere Früherkennung und Behandlung
„Die Auszeichnung mit dem Virchow-Preis freut mich auch deshalb, weil damit nochmal deutlich wird, welche herausragende Rolle die Pathologie und Radiologie für die Früherkennung spielt und damit gemeinsame Innovationen unmittelbar dem Patienten auch helfen können“, sagt Preisträger Ackermann. Er und das internationale, multidisziplinäre Team unter anderem aus Hannover, Leuven, Boston und London arbeiten nun intensiv an dem Verfahren des sogenannten „Molecular Radiomics“.
Dabei geht es darum, aus den neuen hochauflösenden Bildern zu lernen, wie man die bisherigen Aufnahmen gezielter auswerten kann. „Das HiP-CT ist eben nur in Grenoble verfügbar und nicht in jedem Krankenhaus“, so Ackermann.
Die Wissenschaftler wollen mit künstlicher Intelligenz die Beurteilung der allgemein verfügbaren CT- und MRT-Bilder verbessern. „Aber was müssen wir der künstlichen Intelligenz beibringen, damit sie das leisten kann? Das ist unsere derzeitige Arbeit“, erklärt Ackermann sein Forschungsprojekt.
Die Forscher nutzen dabei hochaufgelöste Bilder von nachgewiesenen Krebstumoren, um deren Strukturen auch in den weniger aufgelösten normalen CT-Bildern erkennen zu lernen. „In den Bildern des HiP-CT können wir auch Krebsvorstufen und ganz frühe Anzeichen für die Ablagerungen, die Alzheimer auslösen, erkennen. Wenn wir das auf die normalen Bilder quasi übertragen könnten, wäre das ein großer Schritt in der Erkennung und frühzeitigen Behandlung“, beschreibt Ackermann seine Hoffnungen für die Zukunft.