Sportler der Woche Wo David Kreckler spielt, ist oben
Wuppertal · Der erfahrene Spielertrainer der LTV-Handballer steht wieder weit vorn in der Schützenliste.
Mit 84 Treffern, davon 41 per Strafwurf, ist David Kreckler hinter Sebastian Bartmann (92/55, HC Wölfe Nordrhein) aktuell der beste Schütze der Handball-Oberliga Nordrhein. Wieder mal, muss man sagen. In den vergangenen Jahren wurde Kreckler des Öfteren zum besten Werfer seiner jeweiligen Spielklasse, war stets auf den vorderen Plätzen zu finden. Gerade in den vergangenen Wochen profitierten auch die Wuppertaler von der Klasse des Linkshänders, der vor der Saison vom Namensvetter, TV Leichlingen zum LTV Wuppertal gekommen ist. Eigentlich hatte Kreckler sich auf einen Co-Trainerjob bei den Leichlingern, deren Trikot er mit Unterbrechung zehn Jahre trug, eingestellt. Doch als sein langjähriger Trainer und Manager Frank Lorenzet dort verabschiedet wurde, lief auch Krecklers Zeit in der Blütenstadt ab. „Die neuen Verantwortlichen wollten von diesen Vereinbarungen nichts mehr wissen“, erinnert sich Kreckler, der zwar nicht nachtragend ist, sich aber einen würdigen Abschied gewünscht hätte.
Beim LTV Wuppertal wiederum hatte Marc Ross, Trainer der Verbandsligatruppe und ehemaliger Mitspieler von „Mütze“ Kreckler mitbekommen, dass der angehende Lehrer auf dem Markt ist und sofort zum Hörer gegriffen. „Mütze hat immer mit Verstand gespielt und immer eine klare Meinung vertreten. Daher hatte ich überhaupt keinen Zweifel, dass er das packt“, spricht Ross, der mittlerweile die Abteilungsführung inne hat, in höchsten Tönen von seinem neuen Coach. Neben Ross traf Kreckler in Langerfeld auch auf Jens Buß und in beratender Funktion auf Lorenzet. „Ich wäre sicher auch ohne ihn gekommen. Aber Lori war dann das I-Tüpfelchen“, sagt der in Dortmund geborene Kölner im Rückblick.
Wuppertal war zwar in der Vita Krecklers auf dem ersten Blick nach Jahren an der Spitze der 3.Liga und Einsätzen in der 2. Bundesliga ein Rückschritt, aber ein selbst gewählter. Das hat der 37-Jährige immer schon so gehalten. So entschied der in Schwerte aufgewachsene Kreckler nach einem Jahr Hildesheim, wieder aus dem „Profizirkus“ auszusteigen. „Ich hatte einen guten griechischen Nationalspieler vor mir. An dem kam ich nicht vorbei. Und achtmal in der Woche trainieren, aber kaum spielen, das wollte ich nicht mehr“, berichtet Kreckler über die Bewegründe für seinen damaligen Wechsel nach Leichlingen.
Dorthin kehrte er nach einem Jahr bei Eintracht Hagen zurück. „Mit Lori war das so, dass man die gegenseitigen Macken kannte, und damit gut zurecht kam. Ich kenne kaum jemanden, der so viel Handball atmet und lebt wie Frank“, erklärt er die gewohnte und geschätzte Atmosphäre in Leichlingen. Zumal die Mannschaft ja immer mit um die Spitze spielte, und zwei Jahre lang in der 2. Bundesliga durchhielt und der Verein ihm mit der Beschaffung einer Arbeitsstelle anfangs das beste Paket angeboten hatten.
Und beim LTV Wuppertal? Hier musste der ausgebildete Sport- und Fitnesskaufmann, zunächst lernen, Abstriche zu machen. „Es ist auf jeden Fall eine Umstellung, weil es durch Beruf, Studium und Privatem einiges an Störfaktoren gibt“, gesteht Kreckler eine schwere Anfangsphase. Mittlerweile habe das Team aber gut zueinander gefunden und man könne bisher von einem erfolgreichem Saisonverlauf sprechen.
Aktuell führen LTV und Kreckler Gespräche über die kommende Saison. „Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Mannschaft müssen gewährleistet sein“, spricht Kreckler offen von seinen Vorstellungen. Auch der Verein will mit seinem Torjäger grundsätzlich weiterarbeiten. Dazu müsste die Mannschaft aber wohl weiter verstärkt werden. Denn verlieren kann „Mütze“ immer noch sehr schlecht. Die LTV-Fans hoffen, dass Jens Buß als Sportlicher Leiter viel daran setzt, den Torjäger zu halten. Denn wo Kreckler ist, ist meistens oben. Warum er Mütze genannte wird, damit will er übrigens nicht so gern heraus: „Das ist eine lange Geschichte.“