Wohlfühl-Trödel in Sonnborn: 100.000 waren dabei
Der Trödel- und Klöngelsmarkt war wieder ein Publikumsmagnet.
Sonnborn. „Nur zehn Euro, das ist ja unglaublich“, Astrid Mütze kann ihr Glück kaum fassen. Schon lange hatte sie nach einer nostalgischen Nähmaschine Ausschau gehalten — nun wurde sie in Sonnborn mit einer „Pfaff“ aus Omas Zeiten endlich fündig. Da spielte es keine Rolle, dass es sich bei dem guten Stück mit seinem massiven Holzgestell nicht um ein Leichtgewicht handelte. Beherzt packte sie mit einer Freundin zu und begann mit dem Abtransport durch die verdutzte Menge. „Da wird mein Mann aber Augen machen“, freute sich die Schnäppchenjägerin.
Sie war nicht die einzige, die sich an diesem Tag für kleines Geld einen Herzenswunsch erfüllen konnte. Beim 37. Sonnborner Trödel- und Klöngelsmarkt war die Auswahl an Raritäten riesengroß. Der von der Arbeitsgemeinschaft Sonnborner Vereine (AGSV) veranstaltete Markt zog in diesem Jahr wieder geschätzte 100 000 Besucher an.
Auf der Trödelmeile der Sonnborner Straße ließ sich unter der ratternden Schwebebahn bestens flanieren. „Der Seewolf“ als Hörspielplatte im Kinderwagen, ein Schaukelmotorrad als Alternative zum Schaukelpferd oder ein Schiffs-Steuerrad für verhinderte Seebären — hier gab es auch für den ausgefallensten Geschmack das Passende. Ähnlich wie beim großen Vohwinkeler Flohmarkt-Bruder gingen viele Besucher schon in den frühen Morgenstunden auf die Trödelpirsch.
An den knapp 200 Ständen zwischen Hauptkirche und Wendehammer fand sich alles, was Keller und Dachböden hergaben. Der Geruch alter Bücher mischte sich da mit dem Duft von Frischgebrutzeltem, das Vereine und Geschäftsleute feilboten. Angesichts der kunterbunten Auslagen und nur wenigen professionellen Händlern war beste Trödel-Atmosphäre garantiert.
„Darauf achten wir sehr, damit der ursprüngliche Charakter hier erhalten bleibt“, sagt AGSV-Vorsitzende Ricarda Hens. Sie ist quasi mit dem Klöngelsmarkt aufgewachsen, da ihre Mutter ihn vor 37 Jahren mitbegründet hat. Als eine Fortsetzung durch den Rücktritt des langjährigen Organisationsteams gefährdet war, übernahm Hens 2009 selbst die Leitung.
Zur Seite steht ihr seitdem Michael Heukelbach von der Freiwilligen Feuerwehr, der sich um das Sicherheitskonzept kümmert. „Seit dem Love-Parade-Unglück sind viele zusätzliche Vorschriften zu beachten“, sagt Heukelbach — und lobt dabei die Kooperation mit der Stadt. Beim Trödel- und Klöngelsmarkt hatte die Feuerwehr aber wenig zu tun. Gelöscht werden musste nur der Durst.