Kohl trifft Rumpelstilzchen - Finale beim Theaterfestival

Junge Schauspieler zeigten zum Finale noch einmal ihr vielfältiges Können.

Barmen. Sehr ernst, komisch und bizarr: Die Abschlussvorstellungen des Jungen Theaterfestivals im Barmer Haus der Jugend demonstrierten noch einmal die ganze Bandbreite jugendlicher Darstellungskunst. Während der Jugendclub II der Wuppertaler Bühnen und das junge Börsenensemble im LCB eine Doppelvorstellung gaben, führte die Theater-AG der Oberstufe des Gymnasiums Sedanstraße im großen Saal „Fuck off, Koff“ nach dem Roman von Walter Kohl auf.

Kleine Improvisationen zeigen die 14 Jugendlichen des Jugendclubs II unter Leitung von Miriam Rösch. Ob ein Mord in 60 Sekunden, Szenen wie aus einer Postkarte oder ein Gespräch unter Kollegen, wobei ein Double hinter den Spielenden deren wahre Gedanken ausspricht — die Darsteller nehmen spontan die Vorschläge des Publikums zur Szenerie auf und entwickeln witzige Dialoge. Die Schauspieler nutzen die Gelegenheit, um Emotionen von traurig bis ernst, hilflos bis witzig auszuprobieren.

Das junge Börsenensemble spielt erste Ausschnitte seiner neuen Produktion „Ein Stück über das Böse“, das am 14. Juni Premiere hat. Rumpelstilzchen landet hier in der Psychiatrie und gibt einen beeindruckenden Kommentar zur Gesellschaft ab, während eine elegante Dame sich einen asiatischen Kinderkopf als Wohnzimmer-Dekoration kauft.

Skurril sind diese kleinen Szenen, doch gleichzeitig sehr mitreißend und poetisch. Düster und hoffnungslos gibt sich „Fuck off, Koff“. Ibbi liebt Frank Koff, doch der zieht sich immer mehr zurück. Die Eltern sind auch keine große Hilfe: Ibbis Vater verschwindet wortlos hinter der Zeitung, die Mutter sieht in Ibbi nur die Chance, ihre eigenen unerfüllten Wünsche wahr zu machen. Hilflos irrt Ibbi von einem zum anderen, ohne einen Ausweg zu finden.

„Wir hatten eine sehr gute Resonanz der Gruppen, alle waren sehr zufrieden“, sagt Brigitte Winkler vom Haus der Jugend. Zwar seien nachmittags und abends eher weniger Gäste gekommen, doch die Vormittagsvorstellungen seien sehr gut besucht gewesen. Der im Foyer laufende Sampler aller Inszenierungen gab auch den Cafégästen einen Eindruck des Festivals.