WSV: Die Mitglieder stellen die Weichen für die Zukunft

Die Mitglieder kommen in die Uni-Halle und stimmen ab, wie es mit dem Verein weiter geht: Start ist um 20.15 Uhr.

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Wuppertal. Am heutigen Freitagabend stellt der Wuppertaler Sportverein (WSV) während seiner Mitgliederversammlung die entscheidenden Weichen für seine Zukunft. Die Wiedergeburt des WSV seit der „Revolution“ am 24. Mai vergangenen Jahres, wie Vorstandssprecher Alexander Eichener die damalige Jahreshauptversammlung nennt, soll heute Abend auf ein solides Fundament gestellt werden.

„Wir werden publik machen, dass der Verein den Mitgliedern gehört“, gibt Eichner die Richtung vor. Er stellt klar, dass der Verwaltungsrat der verlängerte Arm der Mitglieder ist und fordert daher alle Mitglieder auf, heute Abend in der Uni-Halle zu erscheinen, um die Zukunft des WSV aktiv mitzugestalten.

„Wir werden das machen, was die Mitglieder wollen“, sagt Eichner und meint damit, dass sich der WSV eine neue Satzung geben will. Diese neue Satzung soll festschreiben, dass der WSV in Zukunft demokratisch und transparent geführt wird. Der entscheidende Satz steht in Paragraf 12: „Die Mitgliederversammlung ist das höchste beschließende Organ des Vereins.“

Das ist aber nicht alles; es stehen weitere Veränderungen an. In einer Präambel stellt der WSV klar, dass er die Tradition auch in Zukunft hochhalten wird. Zudem soll es in Zukunft möglich sein, dass der Vorstand auch hauptberuflich und nicht mehr ehrenamtlich tätig ist. „Die Arbeit hat ein Ausmaß angenommen, das kann keiner mehr ehrenamtlich stemmen“, erklärt Eichner.

Das liege unter anderem auch daran, dass der WSV seit seiner Neuausrichtung die Zahl der Mitglieder auf nunmehr 1400 fast verdoppeln konnte. „Wir haben etwa 1000 Dauerkarten verkauft, zuvor waren es nur 300“, sagt Eichner stolz. Die Erlöse aus dem Verkauf von Merchandising-Artikeln sind auf nunmehr 50.000 Euro gestiegen — vor einem Jahr betrugen die Einnahmen nur 6000 Euro, erläutert der Vorstandssprecher.

Diese Mehreinnahmen braucht der WSV auch dringend: Am 1. Juli beginnt das neue Geschäftsjahr, dann muss der neue Etat stehen. Dieser hat in diesem Geschäftsjahr ein Volumen von 900.000 Euro. Etwa 300.000 Euro entfallen auf die Oberliga-Mannschaft. Sollte dem WSV der Aufstieg gelingen, kalkuliert Eichner mit einem Etat, der um etwa ein Drittel höher ausfallen muss. Um dies zu stemmen, werden in den nächsten Tagen die Gespräche mit potentiellen Sponsoren geführt.

Die alles entscheidende Frage ist natürlich der Ausgang des Insolvenzverfahrens. Nach Eichners Einschätzung könnte der WSV im Frühjahr schuldenfrei sein. Diskussionen um die sogenannte Patronatserklärung des ehemaligen WSV-Präsidenten Friedhelm Runge sieht Eichner entspannt: „Ich gehe davon aus, dass die Erklärung Bestand hat. Meiner Einschätzung nach ist sie sehr eindeutig.“ Mit dieser Erklärung soll sich Runge bereit erklärt haben, Außenstände des WSV bis zu einem gewissen Zeitpunkt zu begleichen.

Wie geht der Vorstandssprecher mit der Opposition durch Mitglieder aus dem Lager von Friedhelm Runge um? „Solange die Opposition regelmäßig ihre Mitgliedsbeiträge bezahlt, ist das alles kein Problem“, antwortet er und fügt an: „Das ist gelebte Demokratie. Der WSV der Zukunft ist demokratisch und transparent.“