WSV in der Dauerkrise: Der Verein verliert den Rückhalt

Die Zukunft des Profifußballs in Wuppertal scheint auf der Kippe zu stehen — wie geht’s weiter mit dem WSV?

Wuppertal. Was wird aus dem Wuppertaler SV? Diese bange Frage stellen sich wieder einmal die Fußballfans im Tal, denn nach dem Abstieg und der sportlichen Dauerkrise in der vierten Liga nimmt der Rückgang der Besucherzahlen erschreckende Formen an. Der Verein verliert zunehmend an Rückhalt in der Stadt.

Wurde in der vergangenen Saison in der 3. Liga noch mit einem Zuschauerschnitt bei den Heimspielen im Stadion am Zoo von 5000 Besuchern kalkuliert, so kamen zuletzt nur noch 1200 bis 1300 Zuschauer ins Stadion am Zoo. Ein ähnliches Desinteresse erlebte der Verein zuvor nur in den 80er Jahren, als er erfolglos in der Oberliga dümpelte.

„Der WSV muss alles daran setzen, stärker in der Wuppertaler Bevölkerung verankert zu sein. Dann wäre der Verein nicht vom Tagesgeschäft abhängig. Eine Stadt wie Wuppertal braucht einen erfolgreichen Fußballverein“, wünscht sich Martin Bang, Prokurist der Wuppertal Marketing GmbH. Dass die „Marke WSV“ zuletzt gelitten habe, befürchtet Thorsten Hesse, der seinen Job als Mediensprecher zum Ende der Saison aufgeben wird. Ähnliche Sorgen äußern viele Fußballfans auch in Leserbriefen und unter wz-newsline.

„Ich war elf Jahre für den WSV tätig. Die Kritik von Präsident Friedhelm Runge an der Arbeit in der Geschäftsstelle ist nicht nachvollziehbar, denn es wurde sehr wohl die Außendarstellung verbessert und etwas bewegt. In meinem Bereich sind viele Ehrenamtliche tätig, die enttäuscht an den Rückzug denken. Dies ist ein unnötiger Substanzverlust“, sagt Thorsten Hesse. Auch Maskottchen Pröppi, das vom WSV-Freundeskreis unterstützt wird, hegt Abschiedsgedanken.

„Der Wirtschaftsrat ist praktisch nicht mehr existent. Das ist eine verpasste Chance, denn es wurden Sponsoren gewonnen und Strukturen geschaffen. Die gewünschten Zahlen konnten zwar nicht vorgewiesen werden. Doch es braucht Zeit, um Vertrauen aufzubauen“, sagt Jobcenter-Chef Thomas Lenz, der dem Wirtschaftsrat angehörte. Runge hatte die Wirkungslosigkeit des Gremiums kritisiert. Er will in Zukunft selbst Sponsoren anwerben.

Mit Jörg Albracht und Karsten Hutwelker präsentierte Runge am Freitag zwei Ex-Profis, die nun neue Impulse setzen sollen. Nach seinem Rücktritt vom angekündigten Rücktritt hatte Runge wieder die Alleinregie beim WSV übernommen.