Corona-Pandemie Wuppertal: Am Wochenende wird Inzidenzwert 100 überschritten

Wuppertal · Am Samstag, 18 Uhr, lag der Inzidenzwert in Wuppertal bei 99,5. Damit braucht es nur noch wenige Fälle, bis der Wert von 100 überschritten wird. Da in den letzten Tagen jeweils mehr als 50 Neufälle gemeldet wurden, wird der Inzidenzwert von 100 wohl am Wochenende erreicht.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Mit großer Besorgnis blickt Gesundheitsdezernent Stefan Kühn auf die weiter steigenden Infektionszahlen. Am Samstag wurden bis 18 Uhr weitere 57 Menschen positiv getestet.

In den letzten sieben Tagen wurden 360 neue Fälle gemeldet. Damit liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner bei 99,5.

Insgesamt ist aktuell von 419 Personen bekannt, dass sie infiziert sind. „Das ist der Höchststand seit Beginn der Pandemie“, erklärt Stefan Kühn. Die bisherige Höchstzahl lag bei 385 am 21. April. In Quarantäne befinden sich aktuell 3314 Menschen.

Am Montag wird der Krisenstab der Stadt wieder zusammentreten und prüfen, welche zusätzlichen Maßnahmen zu treffen sind - da der Inzidenzwert inzwischen doppelt so hoch ist wie der Grenzwert von 50.

„Die heutigen Infiziertenzahlen bilden das Geschehen von vor sieben bis zehn Tagen ab“, macht Kühn deutlich. Da mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet wird, liegt die Zahl der tatsächlich Infizierten viel höher. Daher sei „Zögern nicht angesagt“, so Kühn.

Das Infektionsgeschehen sei in Wuppertal wie in vielen anderen Großstädten diffus, es gebe zahlreiche Infektionsketten, die aber nicht mehr alle nachverfolgt werden können. Kühn geht davon aus, dass in Wuppertal nur noch in etwa 40 Prozent der Fälle nachvollzogen werden kann, wo sich die Infizierten angesteckt haben.

Die bisher gefahrene Eindämmungsstrategie komme irgendwann an eine Grenze - wenn die Infektionen nicht mehr nachverfolgt und gestoppt werden können. In vielen Städten sei es bereits so weit.

Deshalb sei es nötig, jetzt alle Kontakte so weit wie möglich einzuschränken. „Die Menschen müssen mehr leisten, als die Ministerpräsidenten beschlossen haben“, appelliert Kühn. Jeder solle sich nicht nur fragen, ob er noch Menschen treffen oder in belebte Einkaufsstraßen darf, sondern er solle sich fragen, ob er das wirklich muss.