Immobilie Anwohner ärgern sich über verwahrloste Villa an der Königshöhe
Königshöhe. · Das Gebäude am Köhlweg verfällt. Aber der Eigentümer sagt, es gäbe einen angeordneten Baustopp.
Drei Namen stehen noch auf dem Briefkasten rechts neben dem verschlossenen Tor am Köhlweg auf dem Friedrichsberg. Doch den Briefkasten füllt seit Jahren niemand mehr, denn das Haus, zu dem die flache Postbox gehört, steht gemäß Auskünften aus Anwohnerkreisen seit 2015 leer. Das gesamte Anwesen macht einen verwahrlosten Eindruck. Und nur ein Sandhaufen auf dem Weg zum Haus deutet an, dass hier vor einiger Zeit einmal Bauarbeiter tätig gewesen sein müssen.
Vor neun Jahren, im Juli 2011, rückte das ursprünglich villenartige Gebäude mal kurz in den Blickpunkt des Interesses, weil dort ein Angestellter eines Schädlingsbekämpfungsunternehmens bei Arbeiten an der Dachgaube aus acht Metern Höhe herab stürzte und sich dabei schwer verletzte.
Das ohnehin schon lädiert wirkende Bauwerk verfiel immer mehr und wurde unbewohnbar, und – wie Anwohner berichteten – sei den damaligen Eigentümern eine Restaurierung, wohl auch wegen Schwammbefalls im Gemäuer, finanziell zu aufwändig gewesen.
Das gesamte Areal wurde von einem Investor übernommen, der vor zwei Jahren zur Zeppelinallee hin eine Schutzmauer aus Beton ziehen ließ. Seitdem sei nichts mehr geschehen, und Anwohnerin Brigitte Vallbracht ärgert sich über den Anblick des in bester Wohnlage vor sich hin gammelnden Gebäudes und dessen unkontrolliert wuchernde Vegetation.
Die Möglichkeiten der Stadt, hier regulierend einzugreifen, sind allerdings sehr begrenzt. „Es handelt sich um Privateigentum, bei dem die Stadt nur etwas unternehmen kann, wenn Gefahr für die Allgemeinheit besteht“, erklärt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. „Da das Gebäude am Köhlweg auf einem abgeschlossenen, für die Öffentlichkeit nicht zugängigen Grundstück steht, geht von dem Haus wohl keine Gefahr aus. Dann ist es einfach so, dass es sich um Privateigentum handelt, bei dem die Stadt keine Handhabe hat.“
Stadt sagt, Eingriffsmöglichkeiten sind begrenzt
Von der Westdeutschen Zeitung nach seinen Plänen mit dem Anwesen am Köhlweg befragt, antwortete der Eigentümer, übrigens auch gleichzeitig der Investor des seit etlichen Jahren nur sporadisch vorankommenden einstigen Marienheims auf der Hardt, kurz und knapp: „Ich habe einen Baustopp seitens der Stadt.“ Zu den Gründen hierzu wollte der Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte, keine Stellung nehmen. Die Stadt Wuppertal ihrerseits kann sich nicht im Detail äußern und beruft sich dabei auf den Datenschutz. Und das einstmals prachtvolle Haus am Köhlweg entwickelt sich derweil mehr und mehr zu einer Schrottimmobilie.
Übrigens steht einen Steinwurf entfernt in unmittelbarer Nachbarschaft auf einem ebenfalls abgeschlossenen, durch einen Zaun gesicherten Grundstück ein roter Flachbau, von dem Nachbarn sagen, dass er seit 2009 leer steht.