Politik BV setzt 25 000 Euro Planungskosten in den Sand
Wuppertal · Oberbarmer lehnen geplante Pumptrack-Anlage ab – trotz mehr als 200 000 Euro Förderung. Kleingärtner befürchteten Lärmbelästigung.
Der Spiel- und Bolzplatz Allensteiner Straße ist schon seit längerer Zeit so unattraktiv, dass die Zielgruppe größtenteils einen Bogen um ihn macht - und das wird wohl noch länger so bleiben. Eigentlich wollte die Stadt mit Hilfe der Städtebauförderung Soziale Stadt das Areal mit einer Pumptrack-Anlage attraktiver machen. Dabei handelt es sich um eine gewellte Fahrradstrecke, die besonders für Mountainbiker interessant ist.
Doch die Bezirksvertretung Oberbarmen hat den Bau der Anlage überraschend verhindert. Dabei hatte die Stadt bereits 25 000 Euro in die Planung investiert. Schließlich war die Anlage bereits im entsprechenden Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) niedergeschrieben. Frank Zlotorzenski, Abteilungsleiter Entwurf und Neubau Freianlagen bei der Stadt, zeigte sich vom Abstimmungsverhalten der Lokalpolitiker verblüfft: „Ich bin 39 Jahre bei der Stadt, das habe ich noch nicht erlebt.“ Normalerweise würde man sich gerade in Oberbarmen und Wichlinghausen freuen, wenn etwas Neues entwickelt wird. Zudem sei die Investition für die Stadt denkbar klein gewesen. Von den angesetzten Kosten von 270 000 Euro sollten 80 Prozent aus Fördergeldern finanziert werden – mehr als 200 000 Euro.
Oberbarmens Bezirksbürgermeisterin Christel Simon erläuterte auf WZ-Anfrage das Abstimmungsverhalten im Gremium: „Die Anlage passte einfach nicht dahin.“ Siedler der angrenzenden Kleingartenanlage an der Allensteiner Straße hätten sich an die Bezirksvertretung gewandt und ihre Sorge vor Lärmbelästigung vorgetragen. „Die Bedenken haben überwogen“, sagt Simon. Generell sei sie allerdings nicht gegen eine Attraktivierung des Spielplatzes: „Vielleicht findet man etwas Verträglicheres.“ Eine Sprecherin des Kleingartenvereins wollte sich gegenüber der WZ nicht zum Thema Pumptrack-Anlage äußern.
Auch Andreas Röhrig vom Quartiersbüro Soziale Stadt sagt, er sei überrascht gewesen, dass die BV das Projekt unterbunden hat. „Wir hatten versucht, zwischen den verschiedenen Parteien zu vermitteln und hätten eigentlich gedacht, dass es noch einen weiteren Dialog gibt.“
Bei einem Vor-Ort-Termin waren bereits Politik, Stadt und Kleingärtner zusammengetroffen. Frank Zlotorzenski erinnert sich an einige besonders laute Wortführer seitens des Vereins: „Wir mussten uns da einiges anhören.“ Trotzdem habe man konstruktiv versucht, auf die Belange der Anlieger einzugehen. Es habe beispielsweise auch die Sorge gegeben, dass die Fahrräder den Splitt-Weg zerstören. Daher hätten Zlotorzenski und sein Team bereits die Planungen so abgeändert, dass die Radler eine neue Wegverbindung zur Pumptrack-Anlage erhalten hätten. „Wir sind den Kleingärtnern entgegen gekommen“, sagt der Diplom-Ingenieur.
Trotzdem votierte die Mehrheit in der Bezirksvertretung Oberbarmen – bei Gegenstimmen von Grünen und Linken – gegen die Anlage. Andreas Röhrig findet das schade: „Das hat doch eigentlich einen Mehrwert für alle, wenn so eine Fläche entwickelt wird.“ Die Stadt versucht daher, beim Thema Pumptrack-Anlage dranzubleiben. Doch zunächst müsse das mit dem Fördergeber Bund abgesprochen werden, schließlich wird es keine Anlage ohne die Gelder aus der „Sozialen Stadt“ geben. Wie Zlotorzenski verrät, wird unter anderem der Felsenspielplatz in der Nähe des Berliner Platzes als Alternativ-Standort geprüft. Das schlecht einsehbare Gelände sei derzeit noch Treffpunkt für die Drogenszene und könnte mithilfe der Pumptrack-Anlage wieder durch andere Personenkreise belebt werden.