110. Geburtstag Bürgerverein setzt zum Jubiläum grünes Zeichen und pflanzt elf Bäume in Nächstebreck

Wuppertal · 2022 feiert der Bürgerverein Nächstebreck 110. Geburtstag. Ein Jubiläum, dass man im Wuppertaler Osten dieses Mal aber etwas anders angehen will.

Die Baumspender des Bürgervereins Nächstebreck, darunter der Vorsitzende Hermann J. Richter (gelbe Jacke) an der Linderhauser Straße.

Foto: ANNA SCHWARTZ

„Wir waren uns als Verein einig, dass wir auf einen steifen Empfang verzichten und stattdessen ein Zeichen setzten wollten“, berichtet der Vorsitzende Hermann J. Richter. In den Zeiten, in denen sich auch Wuppertal intensiv mit dem Klimawandel beschäftigen muss, lag die Lösung für den Verein hier auf der Hand. Richter: „Nicht nur in Nächstebreck haben wir zu wenige Bäume und deshalb sind wir jetzt diesen Weg gegangen.“

Und der sieht so aus, dass der Bürgerverein symbolisch elf neue Bäume pflanzen ließ - für jedes Jahrzehnt des Bestehens einen. Die Idee, die im Dezember 2021 entstand, stieß bei den mehr als 400 Mitgliedern auf große Zustimmung. So fanden sich schnell zehn Baumpaten, die die Kosten von jeweils knapp 500 Euro selbst übernahmen. Darunter auch der Oberbarmer Bezirksbürgermeister Burkhard Rücker. Er und seine Frau sind seit einigen Jahren im Bürgerverein. „Wir haben gespendet, weil wir Mitglieder sind und natürlich auch aus Klimaschutzgründen“, sagte Rücker, der auch noch einmal die Bedeutung des Bürgervereins für ganz Nächstebreck betonte: „Der Verein ist ein Garant für einen ganz großen Zusammenhalt im Quartier.“ Und auch Birgit Meinhardt, Geschäftsführerin von „Meinhardt Reisen“, zählte zu den Baumspendern. Sie ist seit ungefähr zehn Jahren im Verein. „Die Mitglieder vom Bürgerverein haben die Information zur Baumspende per Mail bekommen und da haben wir spontan gesagt, dass wir natürlich auch spenden wollen.“ Der elfte Baum wurde dagegen von vielen Kleinspendern finanziert, die zwischen 20 und 110 Euro überwiesen.

Die Frage nach dem Standort für die jungen Amberbäume, die eigentlich aus Nordamerika kommen und dort gerade in den Neuengland-Staaten an der US-Ostküste mit ihren farbigen Blättern im Herbst für den berühmten „Indian Summer“ sorgen, wurde am Ende durch einen Zufall geklärt. „Die Diskussion um einen Standort haben wir erstmals im Dezember geführt“, berichtet Hermann Richter. Dabei war klar, dass die Bäume auf einer städtischen Grünfläche gepflanzt werden sollten. „Donnerstags saßen wir dann beim Stammtisch und da meinte Klaus Spiecker (Inhaber des Restaurants „Neue Welt“ - Anm. d. Red.), dass die Fläche an der Linderhauser Straße bei der Firma Pohli noch frei wäre.“

Nachdem einige Vorschläge der Verwaltung auf wenig Gegenliebe beim Bürgerverein getroffen waren, war Richter von diesem Denkanstoß aber direkt überzeugt. Und auch die Stadt ließ sich hier am Ende überzeugen. Damit war die Anfrage bei Unternehmensgründer Eber­hard Robke auch nur noch Formsache: Herr Richter meinte, ob es uns etwas ausmachen würde, wenn vor unserer Halle Bäume gepflanzt würden? Für uns stellte sich die Frage aber überhaupt nicht, weil dass das Areal hier doch so sehr bereichert. Deshalb waren wir sofort einverstanden.“ Als Traditionsunternehmen, das bereits seit 50 Jahren in Nächstebreck ansässig ist, spendete Pohli jetzt zum 110. Jubiläum des Bürgervereins sogar noch einmal symbolisch 1100 Euro.

Die Baumpflanzungen übernahmen am Mittwoch die Mitarbeiter des Gartenamtes: „Die Amberbäume werden bis zu 20 Meter hoch und auf dieser Fläche können sie diese Größe auch erreichen. Da sind wir zuversichtlich“, so der Abteilungsleiter der Grünflächenunterhaltung für Ost-Wuppertal, Christian Arlt.