Aktion zur Schädlingsbekämpfung Wuppertal: Meisenkästen gegen Eichenprozessionsspinner

Uellendahl-Katernberg/Vohwinkel · Die Vögel sind die natürlichen Feinde des Insekts – zehn Kästen hängen im Mirker Hain, zehn weitere Folgen an der Waldkampfbahn.

Marc Diefenthal vom Ressort Grünflächen und Forste hängt einen Meisenkasten auf.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Dem Eichenprozessionsspinner, einem Schmetterling, dessen Raupen vornehmlich Eichen, aber auch Buchen kahlfressen können und dessen Brennhaare bei Berührung Raupendermatitis, asthmatische Beschwerden und allergische Hautreaktionen auslösen können, sollte es an den Kragen gehen. Und zwar ohne chemische Keule, sondern lediglich durch „Wohnungsbauförderung“ einer seiner natürlichen Feinde, nämlich der Blaumeise. Deshalb hatten sich am Donnerstagmorgen bei Regen einige Personen unter Führung von Barbara Bastian, Teamleiterin in Sachen Baumkontrolle und Straßenbaumpflege, und Manfred Blum, Vorstandsmitglied im Bürgerverein Uellendahl, im Mirker Hain eingefunden.

Zehn Nistkästen für Meisen sollten hier und später zehn weitere an der Vohwinkeler Waldkampfbahn aufgehängt werden, um den Blaumeisen ganz in der Nähe der gefährdeten Bäume eine neue Heimat zu bieten. Der Eichenprozessionsspinner bevorzugt einzeln stehende Bäume vor allem an den sonnenbegünstigten Südseiten. Das aus rund 100 bis 200 etwa einen Millimeter großen Eiern bestehende Gelege überwintert und schlüpft Anfang Mai. Die Raupen durchlaufen fünf bis sechs Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung und werden bis zu fünf Zentimetern lang. Sie haben eine braune Rückenfläche mit behaarten Warzen. Ab dem dritten Stadium entwickeln sich bei den Larven Brennhaare, die ein Nesselgift enthalten.

„Für die erste Brutphase ist es zwar schon ein bisschen spät, doch für die zweite und dritte im Jahr ist es noch früh genug“, berichtete Barbara Bastian. „Wir hoffen natürlich, dass die Blaumeisen diese Nistmöglichkeiten auch annehmen“ so Manfred Blum, und der Sachverständige Carsten Gnipp vom Ressort Grünflächen und Forsten, erklärte: „Für die Meisen herrscht hier Wohnungsnot, denn es gibt wenige Hohlräume in den Bäumen, in denen sie ihre Eier ablegen und bebrüten können. Deshalb kann man davon ausgehen, dass die Vögel diese Möglichkeiten gerne wahrnehmen.“

Marc Diefenthal und Julian Temming vom Ressort Grünflächen und Forsten hatten schnell die geeigneten Buchen ausgemacht, an denen sie ihre ausziehbare Trittleiter anlegen und die Nistkästen aufhängen konnten. Und Barbara Bastian hatte als „kleine Aufmerksamkeit der Stadt Wuppertal“ für die zukünftigen Bewohner der Holzkästen mit dem kleinen Schlupfloch ein paar Blätter Thymian und Salbei mitgebracht. „Die sollen die ausgebrüteten Jungen vor Milben- und anderem Schädlingsbefall schützen.“

Und dann hatte sie auch noch eine Erklärung dafür, wie der anspruchsvolle Name des Schädlings zustanden gekommen ist: „Die Raupen leben in Gruppen zusammen und gehen im Gänsemarsch wie in einer Prozession auf Nahrungssuche.“

Fünf der im Mirker Hain aufgehängten Brutkästen werden vom Bürgerverein Uellendahl finanziert, und Manfred Blum wird bei seinen nächsten Spaziergängen durch das Naherholungsgebiet zwischen Kohlstraße und Vogelsangstraße wie auch die anderen Mitglieder des Bürgervereins Uellendahl ein besonders aufmerksames Auge auf die zehn neuen Wohnungen der Blaumeisen achten. „Ich hoffe, dass darin bald junge Meisen schlüpfen, die sich dann die Raupen und ausgewachsenen Eichenprozessionsspinner schmecken lassen werden.“