Seit 50 Jahren an der Gathe Restaurant Pizza Pazza: Hier speiste Pina Bausch mit ihrer Compagnie

Wuppertal · Das Gesicht der Gathe in Elberfeld, Wuppertals einstiger Kneipen- und Amüsiermeile, hat sich im Laufe des letzten halben Jahrhunderts erheblich verändert, doch eins ist gleich geblieben: das Pizza Pazza.

 Der jetzige Inhaber Salvatore Pepe hat schon als Junge im Pizza Pazza gekellnert.

Foto: Fischer, Andreas H503840

In der Hausnummer 59 präsentiert sich nach wie vor an derselben Stelle. Zuständig für das Essen ist seit 41 der insgesamt 50 Jahre ein inzwischen 56 Jahre alter Gastronom namens Salvatore Pepe, der seit 24 Jahren auch der Inhaber des 1972 eröffneten Traditionsrestaurants ist.

„Ich habe damals als 15-Jähriger italienischer Junge hier angefangen“, erinnert sich Salvatore Pepe. „Ich habe gekellnert, aber immer besonderes Interesse für die Küche gehabt. Da habe ich gut aufgepasst und mir alles Erforderliche angeeignet und dann auch selbst gekocht.“ Offensichtlich mit großem Erfolg, denn die Qualität von Pizza, Pasta, Carne (Fleischgerichte) Insalata und Dolci (Desserts) hat sich herumgesprochen. „Große Werbung mussten wir hier eigentlich nie machen. Wir leben von Empfehlungen und Mund-zu-Mund-Propaganda, und viele Gäste kommen schon in zweiter und dritter Generation zu uns. Denen erfüllen wir selbstverständlich auch gern Sonderwünsche“, so der Gastgeber, der sich auch auf diesem Weg bei seinen Stammgästen bedanken will.

„Egal ob Rauchverbot, das uns nichts ausgemacht hat, oder zuletzt Corona: Die Gäste haben uns immer die Treue gehalten.“ Wobei während des Lockdowns die Besuche von ihrem Lieblingslokal beliefert werden mussten, weil sie nicht vor Ort essen durften.

Was die Prominenz unter den Gästen angeht, gibt es Parallelen zum benachbarten, vor einigen Jahren aus Altersgründen geschlossenen „Odysseus“: Pina Bausch mit großen Teilen ihrer Compagnie oder der international bekannte Regisseur Wim Wenders haben die gemütliche Atmosphäre im 64 Plätze fassenden Gastraum genossen. Und in dem hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch nicht viel verändert. „Nur die Küche haben wir vergrößert“, so Salvatore Pepe, der ein siebenköpfiges Koch- und Service-Team anführt.

In der Küche hilft der Gastronom im Bedarfsfall aus, kümmert sich aber ansonsten weitgehend um seine Gäste, bei denen der Ukraine-Krieg derzeit ein Gesprächsthema ist. „Furchtbar, was da passiert“, meint er mit sorgenvoller Miene und weist darauf hin, dass die gestiegenen Einkaufspreise für Lebensmittel am Pizza Pazza nicht spurlos vorübergegangen sind.

Montag ist Ruhetag, an allen anderen Tagen wird um 17.30 Uhr geöffnet, und bis 22.30 Uhr ist die Küche besetzt. „Die Arbeit für die Gäste macht Spaß, und wir freuen uns alle, wenn es Alt und Jung schmeckt“, sagt Salvatore, fügt aber hinzu: „Mehr als fünf oder sechs Jahre möchte ich das nicht mehr machen, weil es ein Beruf ist, der anstrengend ist.“

Aber noch sind die Tische gedeckt und die mit viel Liebe zubereiteten, zum Teil auch vegetarischen Gerichte werden mit italienischem Charme serviert im Pizza Pazza. „Was bedeutet eigentlich „Pazza“? „Pazza heißt verrückt“, so Pepe. Und das gehört in einer mit Leidenschaft betriebenen Gastronomie ja auch einfach dazu.