Brauchtum In Elberfeld soll Sankt Martin ziehen - Barmen hat schon abgesagt
Die Stadt will einen Leitfaden entwickeln. Einige Schulen haben das „Aus“ für dieses Jahr aber bereits beschlossen.
Werner Kleine, Pastoralreferent der Katholischen Kirche, bleibt optimistisch: „Der Martin wird ziehen.“ Irgendwie. Eine Absage des Elberfelder Martinszuges kommt für ihn nicht in Frage – trotz der unsicheren Situation durch Corona. Dass das Land keine wirklichen Vorgaben bisher gemacht habe, hatte Sozialdezernent Stefan Kühn am Montag noch kritisiert: „Das ist nicht die Planungssicherheit, die wir uns wünschen. Das ist Abschieben von Verantwortung.“ Die Stadt will nun einen Leitfaden entwickeln. Lokale Veranstalter wie etwa Kitas oder Grundschulen müssten anhand dessen dann selbst entscheiden, ob und wie sie einen Zug gestalten wollen. Viele Anfragen habe es schon gegeben. In Barmen hat die ISG Barmen-Werth als Organisator des zweiten großen Zuges in Wuppertal aber bereits die Reißleine gezogen. „Wir sagen offiziell ab“, so ISG-Geschäftsführer Thomas Helbig gegenüber der WZ.
Das wollte und will Kleine auf jeden Fall verhindern. „Notfalls ziehe ich allein“, sagt er leicht schmunzelnd, leicht kämpferisch. Martinsfeuer und gemeinsame Weckmannausgabe wird es am 10. November allerdings nicht geben, auch keine Menschentrauben, die dem Martin auf dem Pferd – „das wird auf jeden Fall dabei sein“ – folgen. Es werde ein Zug unter Corona-Auflagen, betont Kleine. Mit Maskenpflicht und wahrscheinlich 100 Helfern, die für das Einhalten der Abstandsregeln der Menschen am Rand sorgen.
Es sind noch einige
Fragen zu klären
So sieht es jedenfalls das Konzept vor, das er in Abstimmung mit der Stadt erarbeitet hat. Vom Grundsatz könne man sich das so vorstellen, sagt Stadtsprecherin Marina Eckermann nach der jüngsten Sitzung des Krisenstabes, in dem auch die Martinszüge Thema waren. Es seien aber noch einige Fragen zu klären.
Im vergangenen Jahr hatte der Zug durchs Luisenviertel mit 6000 Besuchern sogar einen Rekord erzielt. Das solche Massen diesmal kein Thema seien, weiß Kleine allerdings. „Den traditionellen Zug kann es nicht geben“, sagt Eckermann.
Um die Situation zu entschärfen, plant Kleine eine Änderung des Zugweges. Die Luisenstraße sei zu eng. Stattdessen soll es vom Laurentiusplatz aus über die Friedrich-Ebert-Straße, die Sophienstraße und die Aue wieder zum Ausgangspunkt gehen. Geklärt werden muss bis dahin, dass es zum Beispiel ein Parkverbot am 10. November in diesem Bereich geben muss.
Zumindest einen großen Zug wird es also geben. Für Barmen sah Thomas Helbig allerdings keine Chance für ein „sinnvolles Konzept unter Gesundheitsgesichtspunkten“. Wie viele kleinere Züge stattfinden, steht noch nicht fest und hängt sicher auch vom Leitfaden der Stadt ab. „Das wird ziemlich anspruchsvoll“, sagt Eckermann mit Blick auf die einzuhaltenden Abstandsregeln & Co. 170 Züge gab es 2019. Angemeldet werden müssen aber nur Veranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern.
Die Grundschule Marienstraße wird in diesem Jahr nicht dabei sein. Die Schulkonferenz habe sich gegen einen Martinszug entschieden, sagt Konrektorin Nina Kleinhubbert. Schon länger steht die Absage an der Grundschule Hütterbusch fest. Dort soll es nur ein Lichterfest geben für die Schüler, ohne Eltern, wie Schulleiterin Natalie Kusch ankündigt. Und auch der Heidter Bürgerverein und die GGS Berg-Mark-Straße teilten bereits per Pressemitteilung mit, dass es in diesem Jahr keinen Zug geben wird.