Spielzeit 2024/25 Wuppertal: Irritation über Änderung der Preisgruppen
Das Sinfonieorchester hebt die Preise zur Spielzeit 2024/25 an.
Ob Inflation oder Tarifabschlüsse: Alles wird teurer, das ist der übliche Gang der Dinge. Irritation entsteht, wenn dabei drastische Preissteigerungen von knapp 35 Prozent herauskommen. So geschehen beim neuen Abo-System des Sinfonieorchesters Wuppertal. Zur Spielzeit 2024/25 verbindet es die normalen Preissteigerungen mit Änderungen bei den Preisgruppen. Und hebt die Preise bei drei Sitzreihen, von 22 bis 24, um 67 Euro an. Eine der Betroffenen ist Christa Ochs, die seit über 15 Jahren die Sinfoniekonzerte in der Historischen Stadthalle besucht.
Vor einigen Tagen bekam die pensionierte Lehrerin einen Anruf von einem Mitarbeiter der Kulturkarte, der sie über die Änderung informierte. Auslöser einer ausführlichen Recherche – im Netz und vor Ort in der Geschäftsstelle. Christa Ochs verglich Preistafeln, stellte fest, dass besagte Sitzreihen von Preisgruppe vier in drei gewandert waren. Beim Vergleich der Saalpläne 2023/24 mit 2024/25 entdeckte sie auch eine veränderte Färbung und weitere geringfügigere Preisgruppen-Veränderungen. In einigen wenigen Fällen werden sogar Plätze um einen Euro billiger. Christa Ochs kritisiert, dass die Preissteigerungen bei den teureren Sitzplänen geringer ausfallen als bei den preiswerteren und dass im Netz immer noch der Plan und die Preise für 2023/24 eingestellt seien. All das findet sie nicht in Ordnung.
Auf Nachfrage beim Sinfonieorchester bestätigt Pressesprecher Yannick Dietrich, dass zur neuen Spielzeit die Preisgruppen „leicht angepasst“ worden seien, „um eine größere Bandbreite der Eintrittspreise auf unterschiedlichen Sitzplätzen im gesamten Konzertsaal und anbieten zu können“. Die Anpassung trage “visuellen und akustischen Gegebenheiten“ vor Ort Rechnung. Er hebt Änderungen in den seitlichen Galerien hervor, deren erste Reihe bislang einer Preisgruppe angehört hat. Nunmehr werden die Plätze nach hinten und in zunehmender Entfernung von der Bühne preislich heruntergestuft. „Im Parkett wurden zusätzliche Plätze der Preiskategorie drei (Reihe 22 bis 24, Red.) zugeordnet. Dadurch ergeben sich auch günstigere Preise auf einigen Plätzen.“ Schließlich werden die weniger beliebten Reihen 1 bis 4 (Stichwort Genickstarre) in die Preisgruppe drei eingeordnet, während ehedem Reihe 1 Preisgruppe sechs und die Reihen 2 und 3 Preisgruppe drei angehört haben.
Damit einher gehe „eine moderate Erhöhung der Einzelpreise – die erste seit vier Jahren“, die der allgemeinen Inflation sowie gestiegenen Energie- und Lohnkosten geschuldet sei. Gleichzeitig erhalten Sinfoniekonzert-Abonnenten „einen höheren Rabatt (um 5 Prozent, Red.), der jetzt bis zu 25 Prozent Ersparnis im Vergleich zu den Einzelpreisen beträgt“. Die Veränderungen werden derzeit telefonisch oder postalisch kommuniziert, sodass Abonnenten, die von der Änderung der Preisgruppenzuordnung betroffen sind, rechtzeitig umbuchen oder kündigen könnten.
Inflation sowie gestiegenen Energie- und Lohnkosten
Und Christa Ochs? Sie hat am Ende ihrer Recherche gehandelt: Sie sitzt nun in Reihe 4, will ausprobieren, ob der Konzertgenuss ganz vorne vielleicht sogar besser ist als in Reihe 22. Ihre Begeisterung für die Sinfoniekonzerte jedenfalls ist ungetrübt.
» Info: Die Plätze in der Historischen Stadthalle (Saal und Galerien) sind in fünf Preisgruppen unterteilt: Das Abo B umfasst alle zehn Sinfoniekonzerte und ist eines von sechs Abonnements. Die Plätze kosten 2023/24 zwischen 344 Euro (Preisgruppe eins) und 120 Euro (Preisgruppe fünf); 2024/25 zwischen 359 Euro (Preisgruppe eins) und 119 Euro (Preisgruppe fünf). Grundsätzlich orientieren sich die Preisgruppen an der Entfernung zur Bühne.