Zentrum Islamischer Verein Milli Görüs feiert doch am Karsamstag
Zentrum · Die Bezirksvertretung Elberfeld zog ihren Beschluss auf Anraten der Stadt zurück.
Die islamische Gemeinde um den Kulturverein Milli Görüs beginnt ihr „Kulturfest 19“ doch wie geplant am Karsamstag auf dem Karlsplatz. Die Bezirksvertretung Elberfeld wollte eigentlich in ihrer jüngsten Sitzung diesen Termin untersagen und den Start der Feierlichkeiten auf Ostersonntag verschieben - und damit das Fest um einen Tag beschneiden. „Eine derartige Feier am Karsamstag verträgt sich nicht mit der Feiertagsruhe an einem der höchsten christlichen Feste“, hieß es in der Sitzung. Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius sprach von Respekt gegenüber der Totenruhe des am Karfreitag ans Kreuz geschlagenen Jesus Christus.
„Es gibt keine gesetzliche
Feiertagsruhe am Samstag“
Doch ist dieser besondere Feiertagsschutz auch von Karfreitag auf den Samstag übertragbar? Die Stadt hatte da Bedenken. Das Verkehrsressort habe, so Stadtsprecherin Martina Eckermann, Zweifel angemeldet, ob die Entscheidung der Bezirksvertreter verhältnismäßig ist - und noch viel wichtiger, rechtssicher. Eckermann sagt: „Es gibt keine gesetzliche Feiertagsruhe am Samstag.“ Sie erinnert an den Trubel am Samstag vor Ostern, der an dem letzten Einkaufstag vor den Feiertagen herrscht. Daher empfahl die Stadt der BV, die Entscheidung zurückzunehmen, was die Bezirksvertreter dann auch taten.
Ulrich Güldenagel (CDU), 1. stellvertretender Bezirksbürgermeister in Elberfeld, findet das in Ordnung. Er erinnert sich auch daran, dass Ordnungsdezernent Matthias Nocke bereits in der Sitzung darauf hingewiesen hatte, dass der Karsamstag kein stiller Feiertag ist. Trotzdem bemerkte Güldenagel noch einmal, dass er das Verhalten das Kulturvereins - „der ja auch vom Verfassungsschutz überwacht wird“ - insgesamt als sehr irritierend empfand.
Ursprünglich hatte Milli Görüs ihr Fest über Ostern genau vor der Laurentiuskirche feiern wollen - und hatte den Platz bereits im Dezember reserviert. Damit wäre man der katholischen Kirche, die an Ostern den Laurentiusplatz für die Prozession benötigt, in die Quere gekommen. Nach vielen kritischen Stimmen und einem Gesprächsangebot von OB Andreas Mucke verzichtete der Verein auf seine Reservierung und zog auf den Karlsplatz um.
Dort wird jetzt von Samstag bis Ostermontag gefeiert. Von 12 bis 20 Uhr kündigt Milli Görüs auf ihrer Facebookseite türkische Küche, Unterhaltung, die Verlosung von Gebrauchtwagen, Seminare, Spielplätze für Kinder, Ponyreiten und Bühnenprogramm an. Die Aufbauarbeiten beginnen am Gründonnerstag.