Wuppertal ist top im Bergischen
In der Prognos-Studie zur Zukunftsfähigkeit hat die Stadt im Vergleich mit 402 Kommunen in drei Jahren 67 Plätze gutgemacht.
Wuppertal. Beim Städtevergleich zur Zukunftsfähigkeit schneidet Wuppertal auf den ersten Blick eher mittelmäßig ab: In der Studie des Instituts Prognos landete die Stadt auf Platz 231 von 402 untersuchten Städten und Kreisen. Bei näheren Hinsehen ist erkennbar, dass das eine deutliche Verbesserung ist - damit liegt Wuppertal unter den Aufsteigern mit Flensburg zusammen auf dem fünften Platz. Wuppertal punktet vor allem bei den Kriterien Dynamik und Innovation.
Bei der letzten Untersuchung 2013 lag Wuppertal noch wesentlich weiter hinten: auf Platz 298. Dabei war das bereits ein Aufstieg — nach Platz 294 in 2010 und dem Tiefpunkt mit Platz 330 im Jahr 2007 (da gab es allerdings mit 438 noch mehr Konkurrenten).
Die Nachbarstädte Solingen und Remscheid erhalten dagegen noch schlechtere Positionen: Solingen liegt auf Platz 324, Remscheid direkt dahinter auf Platz 325, beide sanken im Vergleich zu den Vorjahren noch ab.
Das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos AG untersucht seit 2004 die Zukunftschancen und -risiken aller 402 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands. Im Drei-Jahres-Abstand stellt es daraus ein Ranking auf.
Die Zukunftsperspektiven der Städte und Kreise bestimmen die Mitarbeiter mit Hilfe von 29 Kriterien aus den Bereichen Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation, Wohlstand und soziale Lage.
Beim Thema Demografie fließen zum Beispiel die Geburtenrate und der Anteil junger Erwachsener ein, beim Arbeitsmarkt unter anderem die Arbeitslosenquote und der Anteil Hochqualifizierter. Bei Wohlstand und soziale Lage prüfen die Forscher die Schuldenlast der Kommune und die Anzahl der Menschen, die Hartz IV beziehen. Bei Wettbewerb und Innovation zählen sie Unternehmensgründungen, Patentanmeldungen und die Beschäftigten in Unternehmensabteilungen für Forschung und Entwicklung. Zusätzlich betrachten sie alle Kriterien danach, wie sich die Zahlen verändern.
Dies fließt ins Ranking bei Dynamik ein. Weil sich da viel in Wuppertal getan hat, liegt die Stadt hier sogar auf Rang 73. Doch auch beim Thema Innovation kann sich die Position sehen lassen: Platz 81.
„Sehr erfreulich“, findet Oberbürgermeister Andreas Mucke das Ergebnis. „Ich finde vor allem super, dass das auch von außen wahrgenommen wird.“ Es gebe ja auch viele großartige Projekte — „die meisten von Bürgern initiiert“. Die Stadtverwaltung werde sich die Studie noch genauer ansehen und sie auswerten — „da ist noch was drin in Wuppertal“, ist er überzeugt.
„Es geht bergauf“, freut sich auch Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung. Nun zahlten sich Anstrengungen vergangener Jahre wie das Anbieten neuer Gewerbe- und Wohnflächen aus. „Es sind viele kleine Bausteine, die dazu beigetragen haben.“ Er zählt auch den Umbau des Döppersbergs dazu und die Ansiedlung von Unternehmen wie Ikea. „Es bleibt aber noch eine Menge zu tun“, sagt er. Bei Gewerbeansiedlungen stoße man bereits an Grenzen: „Es gibt kaum noch leere Fabrikgebäude.“
Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid (IHK), findet die Einstufung der Studie ebenfalls „sehr erfreulich“. Er verweist wie Volmerig darauf, dass auch ein Ranking des Magazins Wirtschaftwoche Wuppertal gute Noten gab.