„Solarspeicher sind noch etwas für Pioniere“
Welche Chancen bieten Batterien für Solarstrom? Im Rahmen ihrer Aktion „Schick die Sonne in die Verlängerung“ gibt die Verbraucherzentrale in Wuppertal einen Einblick.
Wuppertal. Den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Gerade die Solarenergie hat Hauseigentümern einiges zu bieten — auch in Wuppertal stellen viele Bürger ihre Energieversorgung um. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann auch dem Geldbeutel zu Gute kommen. Um die persönliche CO²-Bilanz zu verbessern und die Stromkosten zu senken, nutzen etliche Wuppertaler Solaranlagen. Derzeit befinden sich etwa 1300 Photovoltaikanlagen auf Wuppertaler Dächern. Insgesamt ergibt sich daraus eine Leistung von 15 000 Kilowattstunden.
Doch die Solarenergie hat ein Grundproblem: Wer nicht zu Hause ist, kann den gewonnen Strom nicht direkt nutzen. Ein Großteil der Energie wird in die öffentlichen Netze eingespeist. Ohne Nutzen für den Eigentümer ist die erzeugte Energie zwar trotzdem nicht — der überschüssige Strom wird bei Einspeisung mit 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet. Da die Verbraucher den Strom aber mit durchschnittlich 29 Cent pro kWh aus dem Netz einkaufen müssen, ist dies zwar ökologisch sinnvoll, doch für den Eigentümer kostenungünstig.
Also was tun, wenn die Sonne untergegangen ist und die Solarmodule keinen Strom mehr erzeugen? Mit Batteriespeichern kann tagsüber Energie gesammelt werden, um damit nach Feierabend Fernseher, Laptop oder Waschmaschine zu betreiben.
Lohnt sich das für Solaranlagenbesitzer auch? „Ja,“ sagt Stefan Bürk, Energieberater bei der Verbraucherzentrale in Wuppertal. Mit Stromspeichern könnten Haushalte knapp 200 Euro im Jahr sparen und zudem ihre Energieunabhängigkeit vergrößern. Statt nur 25 bis 30 Prozent ermöglichten die Speicher, mehr als 60 Prozent der eigenen Solarenergie direkt zu nutzen.
Die wirtschaftliche Rechnung, die Bürk vorlegt, ist knapp kalkuliert. Gerade für kleinere Haushalte mit geringem Stromverbrauch seien Solarstromanlagen ohne Energiespeicher oft wirtschaftlicher, bestätigt er. Doch die Batterien werden immer preiswerter. So hatte der amerikanische Elektroautohersteller Tesla vor knapp einem Jahr angekündigt, Akkus für 1000 Euro auf den Markt zu bringen. Das würde die Wirtschaftlichkeit der Solarenergiespeicherung deutlich erhöhen.
Aber auch bei den Batterien gibt es große Unterschiede: Der Verbraucher muss sich zwischen Blei- und Lithiumakkus entscheiden. Während Blei-Batterien in der Anschaffung deutlich günstiger seien, hätten Lithium-Batterien eine deutlich höhere Lebensdauer, so Bürk. Zudem lassen sich bei Lithium-Akkus nahezu 80 Prozent des Speicherbedarfs nutzen, während bei der Blei-Variante nur rund 50 Prozent verwendet werden können, ohne die Batterie zu beschädigen.
Ein Trend zeichnet sich dennoch ab. „Mit günstigeren Speichern werden Solaranlagen zunehmend interessanter“, sagt auch Ingo Kursawe, Obermeister der Elektro-Innung Wuppertal. Gerade wenn der Strom sich verteuert, würden sie attraktiver. Er sieht in Solarspeichern großes Zukunftspotenzial.
Damit eine lange Lebensdauer der Speicher gewährleistet ist, sollten sie jedoch regelmäßig gewartet werden. „Die Wartung der Batterien sollte auf jeden Fall gemacht werden,“ so Kursawe. „Schon eine defekte Zelle kann die anderen beschädigen.“
Trotz der Vorteile, die eine Speicherung, der gewonnen Energie bietet, rät Stefan Bürk — streng wirtschaftlich gesprochen — mit der Anschaffung eines Solarspeichers abwarten. „Es ist momentan eher etwas für Pioniere, die ihren Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten möchten.“