Dank für den Einsatz als Fluthelfer Land NRW zeichnet Mitglieder des Löschzugs Sonnborn mit Medaillen aus
Sonnborn · Kein Geringer als der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, hat sich jetzt mit eindrucksvollen Medaillen und Urkunden bei den Mitgliedern des Löschzugs Sonnborn der Freiwilligen Feuerwehr bedankt.
Mit der Verleihung der Medaillen und Urkunden würdigte Innenminister Herbert Reul den engagierten Einsatz der Rettungskräfte bei der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021. Der Unwetter-Katastrophen-Tag jährt sich am 14. Juli. Ulrich Zander, Chef der Wuppertaler Feuerwehr, war sichtlich stolz, den elf zur Ehrung erschienen Feuerwehrleuten, darunter zwei Frauen, die Auszeichnungen zu überreichen. Die letzte Auszeichnung dieser Art erhielt die Rettungstruppe im Rahmen der Hilfe beim Hochwasser in Magdeburg 2013.
„In dankbarer Anerkennung“, so lautet die Formulierung in der Urkunde, und Christian Hahnau, Geschäftsführer der Freiwilligen Feuerwehr in Wuppertal, erinnert sich an jenen Mittwoch im vergangenen Jahr: „Als das nachmittags mit dem Regen losging, haben wir in der Hauptwache ein Koordinationszentrum eingerichtet, in dem alle eingehenden Notrufe gesammelt wurden. Von hier aus wurden die Einsätze direkt an die 15 Löschzüge und sieben Einzelabschnitte weitergeleitet, die dann selbständig die Hilfe an den einzelnen Stelle koordiniert haben. Ab etwa 18 Uhr zeichnete sich dann aber ab, dass das Unwetter ein Ausmaß annehmen würde, das man so noch nicht erlebt hat.“
Das beurteilt auch der Leiter des Sonnborner Löschzuges, Michael Heukelbach, rückblickend so: „Es ging los mit einem Erdrutsch im Bereich der Autobahn 46. Zuvor waren es nur einzelne vollgelaufenen Keller, die es leerzupumpen galt.“ Seit 35 Jahren sei er Feuerwehrmann, so Heukelbach, aber eine solche Unwetterlage habe er bis dahin noch nicht erlebt. „Bei anderen Einsätzen, etwa bei Sturmschäden, leisten unsere Rettungskräfte körperliche Arbeit, die bis zur Erschöpfung gehen. Sie müssen dann oft abgelöst werden, weil sie nicht mehr können. Indiesem Fall hielten die Feuerwehrmänner tapfer durch.“
Er spricht auch über die Gefahrensituationen etwa nach Sturm Kyrill oder Sturmtief Wiebke 1990. „Bei dieser Regensituation war die körperliche Arbeit nicht so belastend, weil unsere Hauptaufgabe darin bestand, Räume leerzupumpen. Darunter waren auch hochsensible Situationen, weil unter anderem ein Serverraum der Stadtverwaltung vollzulaufen drohte“, erinnert er sich.
Dennoch war ein Einsatz erforderlich, wie er sonst nicht oft vorkommt. Heukelbach selbst und andere Führungskräfte waren drei Tage ohne Unterlass im Einsatz, seinen Rettungskräften konnte er aber wenigstens die Nachruhe gönnen, die sie zur Erholung brauchten. Heukelbach gibt der Situation rückblickend einen filmreifen Titel: „Der längste Tag“.
Feuerwehrfrau Fabienne Hürter, Anfang 20, war auch im Flut-Einsatz. Dem bedrohlich steigenden Pegel der Wupper zusehen zu müssen und zu erkennen, dass dies kein Unwetter wie jedes andere ist, fand die junge Frau, die schon seit ihrem 12. Lebensjahr bei der Feuerwehr ist, dramatisch. Als dann ein Motorradfahrer meldete, ein Auto mit Personen darin, darunter auch Kinder, stehe im Hochwasser, war auch für ihren Kollegen Tim Heukelbach Zeit zu handeln. „Nehmt Leinen mit“, brüllte ihr Chef ihr zu, der Motor war bereits abgesoffen. Mit Hilfe der Feuerwehrleute krochen die Insassen dann wohlbehalten aus dem Fahrzeug.
Tim Heukelbach erinnert sich, dass die Situation in der Kohlfurth dramatisch war: „Wir haben hier einige Familien – samt Katze – im Schlauchboot von ihren Häusern weggebracht. Sie kamen aus den Fenstern, denn das untere Geschoss stand komplett unter Wasser“, erinnert sich der Feuerwehrmann. Anerkennung zollte er seinen Geretteten: „Die Menschen waren ganz ruhig.“