Freizeit „Radeln für die Seele“: Mit Reinhold Weber auf Tour

Elberfeld. · Der zweiradbegeisterte Wuppertaler arbeitet an einem Rad-Reiseführer für das Bergische Land und stellt 15 Routen vor.

Reinhold Weber arbeitet an einen Rad-Reiseführer für das Bergische Land.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Ein Leben ohne Rad? Unvorstellbar für Reinhold Weber. „Ich bin schon als Sechsjähriger zur Schule geradelt“, sagt der Wuppertaler mit Siegener Wurzeln. „Von daher war ich ganz früh ans Fahrrad gewöhnt.“ Weber zog in den 80er-Jahren ins Tal, und natürlich kam auch das Rad mit. „Ich musste damals regelmäßig von Vohwinkel nach Ronsdorf fahren, auf einem Rad mit drei Gängen - das war nicht ganz ohne“, erzählt er und lacht: „Da fingen die Bremsen auch schon mal an zu qualmen.“

Rad-Entdeckungen im Oberbergischen Kreis

Der Freude am Fahrradfahren tat das keinen Abbruch. Weber radelte auch in Wuppertal unbeirrt weiter, kam zum ADFC und ist dort als Tourenleiter aktiv. „Im vergangenen Jahr gab es dann die Anfrage vom Droste-Verlag, ob jemand Interesse daran hätte, ein Radtouren-Buch zum Bergischen Land zu schreiben.“ Der Pensionär musste nicht lange überlegen: „Das hat mich gereizt, weil sich bei der Recherche meine Hobbys Radfahren und Fotografieren miteinander verbinden lassen.“ So sagte er zu, mit einem Freund zusammen interessante Strecken in der Region abzuradeln und zu dokumentieren. „Ich hatte mir vorgenommen, immer einen Tag in der Woche unterwegs zu sein“, berichtet Weber über seine Arbeit am Buch, „aber jetzt wird es ein wenig mehr, denn die Zeit drängt.“

Insgesamt 15 Touren von unterschiedlicher Länge wird das Buch umfassen, das im kommenden Jahr erscheinen soll. „Trassen-Blicke“ heißt eine, „Kohlenbahn und Elbschetal“ eine andere. Das Angebot umfasst Übersichtskarten und Hinweise zur Anreise mit öffentlichem Personennahverkehr. „Dass man damit alle Startpunkte erreichen kann, war mir wichtig“, betont Weber. Ratschläge zur Einkehr, und natürlich Fotos runden die Tipps ab. Die meisten Touren seien vom Schwierigkeitsgrad her unproblematisch und für jedermann machbar, „doch es gibt auch ein, zwei Herausforderungen“. Zum Beispiel im Oberbergischen: „In Lindlar, im Bereich der Aggertalsperre, sind die Steigungen teils schon beträchtlich.“ Dort gebe es Orte, die er noch gar nicht gekannt habe: „Da hatte ich zuweilen den Eindruck, ich bin im Allgäu“, sagt er und lacht. „Die Landschaft ist einfach toll.“

Die Touren sind in Kategorien unterteilt: Unter dem Titel „Entschleunigung“ geht es ziemlich gemütlich zu. „Panorama“-Ausflüge versprechen schöne Ausblicke, und „Erfrischung“ bedeutet, dass viel an Talsperren und Flüssen entlang geradelt wird.

Spannende Gegensätze zeigt beispielsweise die Route „Zwei Seelen wohnen...“: Dabei geht es in Richtung Sülz und Agger, mit stiller Flussidylle und Naturschutzgebiet einerseits, Autobahn und Einflugschneise für den Köln/Bonner Flughafen andererseits.

Natürlich befasst sich der Radreiseführer auch mit Wuppertal. Viel sei in der Stadt erreicht worden, und natürlich schätzt Reinhold Weber die Nordbahntrasse - er hat aber auch Verständnis für Kritik, zum Beispiel an unzureichender Beschilderung: „Der Übergang zur Korkenziehertrasse ist tatsächlich nicht besonders gut gekennzeichnet.“

Und auch zum aktuell diskutierten Radverkehrskonzept hat der Tourenführer eine Meinung: „Da sind teilweise wirklich tolle Sachen ausgearbeitet worden - wenn das alles umgesetzt würde, wäre das wunderbar. Aber leider sind die Finanzen desillusionierend.“ Im Vergleich zu dem, was in Düsseldorf an Geld zur Verfügung stehe, seien die Mittel in Wuppertal „geradezu lächerlich“.