Besuch auf der Mählersbeck-Baustelle Wuppertal: Neues Freibad – kälteres Wasser

Wuppertal · Der Eröffnungstermin zur Saison 2025 soll noch realistisch sein.

Bauleiter Matthias Schulte ist zuversichtlich, dass 2025 in dem Becken hinter ihm die ersten Bahnen gezogen werden.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Eine Baustelle wie die am Freibad Mählersbeck kommt nicht ohne Überraschungen aus. Das mussten auch Matthias Schulte und Thilo Drein vom städtischen Gebäudemanagement feststellen. Denn eigentlich sollte in diesem Sommer schon das blaue Wasser die Szenerie vor Ort bestimmen - und nicht die Blaumänner der Arbeiter. Doch das 19,3 Millionen-Euro-Projekt hat sich dann eben doch immer wieder nach hinten verschoben: erst auf 2023, dann auf 2024. Jetzt soll das Freibad Mählersbeck zur Saison im kommenden Jahr eröffnen. Dass das klappt, da gibt sich Bauleiter Schulte verhalten optimistisch und formuliert so, wie jemand, dem schon oft die Pläne durchkreuzt wurden: „Mit dem Stand jetzt ist eine Eröffnung 2025 realistisch.“ Aber: Es gebe immer Abhängigkeiten von außen, die man nicht beeinflussen könne.

Am Montag wurde während des WZ-Besuchs auf der Baustelle gerade an dem Gebäude gearbeitet, in dem später einmal die Gastronomie einziehen soll. Und ein WC wird es in dem Gebäude auch geben. Die Toilette soll - und das ist neu - auch außerhalb der Badesaison Besuchern des Areals zur Verfügung stehen. „Ein Experiment“, nennt Schulte die Pläne des GMW an dieser Stelle. Es ist nämlich vorgesehen, dass in den Wintermonaten ein mobiler Zaun den engeren Beckenbereich abgrenzen wird, so dass Teile des Außenbereichs und eben auch das WC weiterhin nutzbar sind.

Auf welche Neuerungen dürfen sich die Badegäste im kommenden Jahr noch einstellen? Das Wasser wird um einiges kälter. Nun lag das alte Freibad Mählersbeck mit seinen 28 Grad sicher an der Obergrenze der herkömmlichen Temperaturskala bei Außenbecken. Zukünftig wird es da um einiges frischer. Das Multifunktionsbecken wird auf 26 Grad eingestellt, die Schwimmer müssen mit 24 Grad vorliebnehmen. Stadtsprecher Thomas Eiting kennt einen der Gründe: „Heutzutage denkt man energetisch anders.“ Und Thilo Drein nennt den anderen: „Das merkt man dann auch im Geldbeutel.“ Ursprünglich war geplant, mit Gas zu heizen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs war man dann allerdings auf Pellets umgestiegen.

Freizeit-Schwimmer dürfen sich darüber freuen, dass das Freibad künftig über zwei Rutschen statt eine verfügen wird: eine halboffene Röhrenrutsche - ähnlich wie früher - plus eine Wellenrutsche, die dank einer 40 000 Euro Spende des Wuppertaler Unternehmens Coroplast möglich wurde. Schwimmer müssen allerdings mit etwas weniger Platz auskommen. Das neue Becken hat nicht mehr die Maße 50 x 25, sondern nur noch 50 x 15/17,5 und läuft nach hinten enger zusammen. Es soll aber weiterhin möglich sein, 50-Meter-Bahnen zu schwimmen.

40 bis 50 Ausschreibungen stecken in der Baustelle

Zurück zu den Hürden, durch die sich die Bauarbeiten verzögert haben: Das war einmal die geologische Situation unter dem komplett neu gegossenen Becken - ein Untergrund „wie Pudding“ - aber auch die Hürden der Bürokratie. Das sind die Punkte, die Schulte und Drein besonders ärgern. Die Bürokratie, sie koste nicht nur Zeit und Nerven, sondern am Ende auch Geld.

40 bis 50 Ausschreibungen waren für das Freibad nötig. Schulte bemerkt: „Dabei bauen wir hier ja kein Hochhaus.“ Manche Gewerke musste man zudem mehrfach ausschreiben - die Elektroarbeiten allein vier Mal. Doch ein besonderer Frust-Faktor seien die Formblätter, die von den Baufirmen auszufüllen sind. Schulte verdeutlicht: „Wenn da eine Zahl nicht stimmt, war es das.“ In einem konkreten Fall habe der günstigste Bieter genau bei einem solchen Formblatt einen Fehler gemacht, so dass das GMW verpflichtet war, auf den Bieter mit dem zweitbesten Angebot umzuschwenken. „Der Unterschied waren 120 000 Euro“, sagt der Bauleiter und legt die Stirn in Falten. Bei aller Motivation, die ihm die Arbeit an so einer Baustelle bringe, muss er einwerfen: „Da geht die Freude verloren.“