Stadtentwicklung Wuppertal präsentiert sich auf der Polis Convention virtuell
Die Wirtschaftsförderung ist mit einem digitalen Stand am Start. Als Potenzialflächen werden unter anderem die Bergische Sonne und das Kleeblatt beworben.
Wuppertals Potenziale zu vermarkten, die Stadt als Wirtschaftsstandort schmackhaft zu machen – in Zeiten von Corona eine nicht ganz einfache Aufgabe. Die Städtische Wirtschaftsförderung muss neue Wege gehen. Wuppertal Inside, die Investorentour, seit Jahren schon Pflichttermin für Gäste aus der Region, aber auch für Teilnehmer etwa aus Frankfurt, fiel der Pandemie schon zum Opfer. Ob sie nachgeholt wird, stehe noch nicht fest, erklären Sven Macdonald und Marco Trienes von der Wirtschaftsförderung. „Wir gucken noch, was möglich ist.“ Sicher ist die Nicht-Teilnahme an der Expo Real in München im Oktober. Die fände zwar statt, als Hybrid-Messe, leide aber unter vielen Absagen. Deshalb gewinnt die Polis Convention am 13. und 14. August in Düsseldorf eine noch größere Bedeutung.
Hinter der Messe für Projekt- und Stadtentwicklung in der Landeshauptstadt steht bekanntlich ein Wuppertaler. Johannes Busmann, Professor an der Bergischen Universität, hatte die Polis 2015 ins Leben gerufen. Mittlerweile hat die Veranstaltung ein Standing in der Branche. Schon in der Vergangenheit betonten auch die Wuppertaler Vertreter die wachsende Bedeutung. Als „Expo des Rheinlands“ hatte Martin Lietz, Kollege von Trienes und Macdonald, sie schon bezeichnet.
Dagegen gab es immer wieder Kritik an der Expo Real, unter anderem wegen der hohen Kosten. „Eigentlich ist die Expo fünf Messen in einer“, sagt Macdonald und spricht von „Parallelwelten“. Die Gefahr bestünde, dass eine Stadt wie Wuppertal dort im Angebot unter vielen „untergehe.“
Filme sollen Appetit auf die
Stadt Wuppertal machen
Doch auch die Polis wird in diesem Jahr in einem anderen Rahmen stattfinden – digital. Das Böhler-Areal, wo die Messe eigentlich stattfinden sollte, werden die Besucher trotzdem erleben können. „Virtuell wird man einen Rundgang machen können“, erklären Trienes und Macdonald. Denn Busmann sei Ästhetik wichtig. Schon Anfang des Jahres hätten die Organisatoren begonnen, die Stände der Teilnehmer in 3D am Computer zu bauen. Als Corona eine physische Messe praktisch unmöglich machte, hätte man so schon die Voraussetzungen für die virtuelle Messe gehabt. Als „3D-Live-Event“ beschreiben es die Macher.
„Uns hat die Vorstellung, mit diesen Voraussetzungen ganz neue Wege beschreiten zu können, von Anfang an fasziniert“, erklärt Susanne Peick, Projektleiterin der Polis Convention. Besucherinnen und Besucher könnten sich am eigenen Computer durch die gesamte Halle bewegen und jeden Messestand erkunden. Interaktive Felder leiten zu weitergehenden Informationen und Videos, die Aussteller sowie Projekte nähergehend vorstellen.
„Es ist ein Experiment“, sagt Macdonald. Die Polis sei „der Einstieg in digitales Standortmarketing“. Die Vorbereitungen laufen. Wie genau die Messe für Besucher, aber auch für Teilnehmer ablaufen werde, wisse man noch gar nicht zu 100 Prozent.
Busmann selbst hatte kürzlich in einem Interview mit dem Kap-Forum betont, dass die Begegnung und Kommunikation zwischen Besuchern und Ausstellern weiter im Mittelpunkt stehen. „Daher werden wir bildlich gesprochen zwei Plattformen miteinander verknüpfen, die begehbare 3D-Halle und die 2D-Kommunikation, auf der Kongress, Foren und Empfänge abrufbar sind und alle Teilnehmenden persönlich miteinander in Kontakt treten können.“
Nicht wirklich „vor Ort“ zu sein, habe Vor- aber auch Nachteile, sagen die Wuppertaler Vertreter. Positiv sei natürlich, dass die Kosten deutlich niedriger sind. Auch könne man rein über das Internet mehr potenzielle Interessenten erreichen. Die Gefahr sei aber, so Macdonald, dass die Polis für Besucher zu etwas Flüchtigem wird. Man klicke überall mal rein, sei schnell wieder weg.
Bergische Sonne wird
erneut vermarktet
Umso wichtiger sei es, dass Wuppertal, das sich erneut mit Remscheid und Solingen an einem Bergischen Gemeinschaftsstand präsentieren wird, mit seinem Angebot locken kann. „Die Leute wollen auch unterhalten werden“, sagt Trienes. Aktuell arbeite eine Produktionsfirma an kurzen Filmen, die Wuppertals Potenziale zeigen, „Appetit machen sollen“. Zum Beispiel mit der Fläche des ehemaligen Spaßbades Bergische Sonne, das zum Smart Tec Campus entwickelt werden soll. Auch die Innenstädte Elberfelds und Barmen werden vorgestellt.
Aber auch weitere Themen haben die Wuppertaler im digitalen Gepäck. Das neue Einzelhandelskonzept etwa. Oder als interessante Fläche die ehemalige Post am Kleeblatt, die nach dem Aus der FOC-Pläne für den Döppersberg wieder auf dem Markt ist. Außerdem wird es Gesprächsrunden geben, zum Beispiel mit Oberbürgermeister Andreas Mucke, dem neuen Dezernenten für Stadtentwicklung, Arno Minas, oder dem Chef der Wirtschaftsförderung, Rolf Volmerig.
Eine digitale Messe sei für alle Neuland, sagt Sven Macdonald, aber auch der Schritt in Richtung „Digitalisierung einer Wirtschaftsförderung“. Andere Städte seien, räumen er und Trienes ein, „in dieser Hinsicht schon weiter“. Mit der Teilnahme an der Polis gehe es aber auch darum, „Flagge zu zeigen und in einer krisenhaften Zeit zu beweisen: ,Wir sind noch da’“.