Auszeichnung Wuppertal: Preise für junge deutsch-kongolesische Talente

Wuppertal · Deutschlandweiter Verein will junge Menschen in ihrem Bildungsengagement unterstützen.

Bürgermeister Heiner Fragemann (Mitte) und Bundestagsabgeordneter Helge Lindh (4.v.r.) mit Botschafterin Louise Nzanga Ramazani (6.v.r.) bei der Preisverleihung.

Foto: Kevin Bertelt

Hoher Besuch in Wuppertal: Die Botschafterin der Demokratischen Republik Kongo kam am Samstag aus Berlin ins Wuppertaler Nachbarschaftsheim, um die Preisverleihung des Deutsch-kongolesischen Jugendinstituts (DKJ) zu unterstützen. Der 2017 in Frankfurt gegründete Verein will Brücken zwischen Deutschland und dem Kongo bauen und junge Deutsch-Kongolesen in ihrem Bildungsengagement unterstützen. Am Samstag wurden im festlich geschmückten Nachbarschaftsheim rund anderthalb Dutzend junge Leute geehrt, darunter auch ein Wuppertaler Schüler. Zusätzliche Ermutigung erhielten die jungen Leute durch Erzählungen von „Vorbildern“, Deutsch-Kongolesen, die von ihrem Lebensweg erzählten, darunter auch der Wuppertaler Kinderarzt Olivier Mboma.

Botschafterin Louise Nzanga Ramazani hielt ein flammendes Plädoyer für Bildung: „Bildung ist die Basis für alles“, betonte sie. Sie breche die „Ketten der Arbeit“, öffne Türen zum Wohlstand und mache ein Volk fähig, der Zukunft zu begegnen. Sie wolle besonders die Mädchen ermutigen: „Ihr könnt Botschafterin werden.“ Auch sie habe klein angefangen. Aber auch die Jungen wolle sie motivieren. Da im Kongo den Schulen Ressourcen fehlten, könnten die im Ausland lebenden Kongolesen helfen, indem sie die Bildung im Kongo unterstützen: „Wir sollten als Brücke zwischen Deutschland und dem Kongo agieren.“

Emotional wurde es, als Preisträgerin Miriam-Joyce Monsemvula aus Duisburg auf die Bühne kam und ihr bei ihrer Dankesrede die Stimme stockte. Trotzdem sagte sie: „Diese Urkunde ist nicht nur für mich, sondern auch für meine Mutter und meinen Bruder und alle deutsch-kongolesischen jungen Menschen.“ Sie hatte den ersten Preis in der Kategorie „Bestes Schulzeugnis“ gewonnen, bekam eine Urkunde, 200 Euro und viel Applaus. Und sagte: „Ich glaube, das ist der Beginn von etwas.“

Überreicht hatte die Urkunde Wuppertals Bundestagsabgeordneter Helge Lindh (SPD). Er wies in seiner Ansprache darauf hin, dass Bildung Menschen nicht nur zu produktiven Beschäftigten mache, sondern auch zu mündigen Wesen und Persönlichkeiten. Auch Bürgermeister Heiner Fragemann hatte die Wertschätzung von Bildung geobt. Und Anna Lenker, Leiterin der Bergischen VHS, ermutigte die jungen Leute: „Machen Sie Ihre Wege mit viel Stolz.“

Preise gab es in den Kategorien Schulzeugnis, Ausbildungszeugnis, Hochschulzeugnis, soziales Engagement, Sport und Kreativität sowie Außergewöhnliche Bildung- und Forschungsarbeit, jeweils erster, zweiter und dritter Platz. Den dritten Platz bei den Schulzeugnissen machte Ezechiel Diasivi Bakambana (20), der 2023 Abitur an der Gesamtschule Barmen gemacht hat, derzeit in einem Maschinenbau-Unternehmen arbeitet. „Ich fühle mich echt geehrt“, sagte er im WZ-Gespräch, „aber im Vergleich zu meinen Mitstreitern habe ich das eher nicht verdient“, fand er. Deren gute Noten hätten ihm „gezeigt, was möglich ist“. Die will er für den nächsten Schritt als Vorbild nehmen: Im Oktober beginnt er sein Studium der Mechatronik in Bochum.

Am Rande der Veranstaltung konnten sich Teilnehmer als Stammzellenspender registrieren lassen. Ziel sind mehr afrikanisch-stämmige Menschen in den Datenbanken, was die Wahrscheinlichkeit erhört, für erkrankte Deutsch-Afrikaner Spender zu finden.