Naherholungsebiet ginge verloren Petition gegen geplante Gewerbefläche in Wuppertal-Ronsdorf

Wuppertal · Pferdehofbetreiberin Sonja Milow hat eine Petition gestartet. Sie würde 75 Prozent ihres Landes verlieren.

Die Umwandlung der landwirtschaftlichen Fläche im Bereich Jägerhaus/Linde ist umstritten.

Foto: Andreas Fischer

Gegen die Umwandlung der landwirtschaftlichen Fläche im Bereich Jägerhaus/Linde in ein Gewerbegebiet hat Sonja Milow, Betreiberin des Pferdepensionshofs Sonneborn, eine Internet-Petition aufgesetzt. Sie kämpft damit für den Fortbestand ihres Hofs, aber auch für den Erhalt der Naturfläche.

Das Areal an der Straße Jägerhaus – hinter dem bekannten Restaurant Essen’z – ist eine der sechs Flächen im Stadtgebiet, die die Stadtverwaltung als mögliche Gewerbeflächen ausgemacht hat. Hintergrund ist ein seit Jahren beklagter Mangel an Gewerbeflächen im Stadtgebiet. Die Vorschläge werden derzeit in den Bezirksvertretungen vorgestellt, am 1. Juli soll der Rat darüber entscheiden, ob die Vorschläge weiter verfolgt, Änderungen im Regionalplan beantragt und Gespräche mit den Eigentümern geführt werden sollen.

Sonja Milow wurde von den Plänen überrascht. Am 10. Mai erhielt sie einen Brief, der sie über den Vorschlag informierte, große Teile ihres Landes in ein Gewerbegebiet umzuwandeln. Von den 29 Hektar des geplanten Gewerbegebiets nutzt sie 20 Hektar, wobei ihr 15 Hektar gehören, fünf Hektar sind Eigentum der Stadt. Die 20 Hektar machen drei Viertel ihres Betriebs aus, der ohne diese nicht mehr wie vorher funktionieren kann.

Sie war schockiert: „Das war ein Schlag vor den Bug. Wir haben diesen Hof mehr als 100 Jahre in der direkten Familie, mehrere 100 Jahre in der weiteren Familie. Wir sind mit dem Land verbunden.“ Mehrere Mitglieder der weiteren Familie leben auf dem Hof, ihre Tochter (18), die gerade ihr Abitur gemacht hat, beginne jetzt ein Landwirtschaftsstudium, um den Hof später zu übernehmen. Besorgt seien auch der benachbarte Pferdehof sowie die Nachbarn, die in Einfamilienhäusern mit Blick ins Grüne leben.

Sonja Milow will die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, was mit einer Umwandlung zum Gewerbegebiet verloren geht. Gemeinsam mit ihrer Nichte setzte sie die Petition auf der Plattform Change.org (nach „Jägerhaus“ suchen) auf. Weist darin darauf hin, dass das Areal mit dem Marscheider Wald zu einem Naherholungsgebiet gehört, Spaziergänger den weiten Blick über das Bergische Land schätzen, viele Besucher des Restaurants Essen’z ihren Ausflug auch zu einem Spaziergang nutzen.

Sie warnt vor einer wachsenden Verkehrsbelastung auf der L58, der L419 und der Blombachtalbrücke. Und erinnert daran, dass das Areal Landschaftsschutzgebiet ist – „die Schilder sind aktuell verschwunden“. Der Ort sei Heimat vieler Tierarten, es gebe Dachsbauten; sei Kaltluftschneide und sammle Regenwasser. Der Aufwand, um die tiefer liegenden Bäche vor den Abwässern zu schützen, werde hoch sein.

Am 4. Juni ging die Petition online, am 6. Juni (Stand 15 Uhr) hatten schon 859 Menschen unterzeichnet. Sonja Milow hofft auf mehrere 1000 Unterschriften, will das Ergebnis dem Oberbürgermeister und der Bezirksvertretung übergeben.