900 Gäste begrüßen 2024 So war die Silvesterparty in der Wuppertaler Börse

Wuppertal · Hits von heute und gestern, ein voller Dancefloor – die Zutaten für die Silvesterparty in der Börse in Wuppertal. Unsere Autorin hat mitgefeiert.

Das Spektakel aus Sicht von Friedemann Köhn am Lichtpult, der passend zur Musik von DJ Günni visuelle Akzente setzte. Auch Feuerwerke aus anderen Städten waren zu sehen.

Foto: Die Börse

In Koblenz stirbt ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Feuerwerkkörpers, in Berlin meldet die Polizei schon eine Stunde nach dem Jahreswechsel mehr als 200 Festnahmen, oft ging es dabei um Böllerei, immer wieder werden Rettungs- und Einsatzfahrzeuge beworfen. Auch in Wuppertal spricht die Polizei von einer „unruhigen Nacht“. Nichts dergleichen hat sich in der Silvesternacht in der Wuppertaler Börse ereignet, denn die Gäste des Kommunikationszentrums durften weder Feuerwerkskörper noch Böller zur Wolkenburg mitbringen – eine viel feierlichere Alternative hatte der technische Leiter Friedemann Köhn für die rund 900-köpfige Partygesellschaft vorbereitet.

Während DJ Günni mit Hits von heute und gestern (vor allem aus den 90ern und 80ern) den unteren Saal  in Bewegung bringt, legt oben The Unbreakable Daani soulige und funkige sowie Club-Musik auf. Später am Abend übernimmt Felix Dumnick, zuständig für das Programm der Börse,  die Turntables im roten Saal – aber DJ Günni macht die Nacht durch, und das bei vollem Haus und guter Stimmung.

Ein Grund ist sicher, dass die laute Musik, das gemeinsame Feiern und Tanzen im Vordergrund stehen: Der Dancefloor ist voll, hier ist ordentlich was los, nur zwischendurch lösen sich einzelne aus der Gruppe der Tanzenden und gehen hinüber zur Theke, an der das Catering-Team rund um Markus Spindler bedient. Der Chef der Börsen-Gastronomie steht in dieser Nacht selbst hinter dem Zapfhahn – und weiß, dass in den letzten Minuten vor Mitternacht viel Sekt und andere Getränke zum Anstoßen über die Theke gehen: „Beim Sekt auch gern die ganze Flasche“, sagt er, sichtlich erfreut über die volle Bude und die gute Stimmung. Dann widmet er sich wieder einigen leeren Gläsern, die noch vor 0 Uhr gefüllt werden müssen.

Sein Kollege Friedemann Köhn steht neben DJ Günni, der auch auf der Ü50-Party der Börse die Musik macht, und beobachtet vom Lichtpult aus, dass die Farbwechsel der Scheinwerfer zur Musik passen. Und ab Mitternacht lässt er den Countdown laufen: Während manche  Party-Gäste rausgehen, um mit Wunderkerzen oder Sekt das neue Jahr zu begrüßen, bleiben viele drinnen, schauen auf die Uhr, die Friedemann Köhn auf der Bühnenleinwand ab 23.59 Uhr zeigt. Und dann zählen sie, wie es sich eben gehört, die letzten Sekunden des alten Jahres herunter, bevor das neue  kommt, an dem so viele Hoffnungen auf Besserung hängen. „Vier, drei, zwei…“, rufen die Gäste. Die „Eins“ ist schon kaum noch zu hören, weil der Jubel über den Beginn des Jahres 2024 den Rest des Countdowns übertönt.  Nachdem lange Umarmungen und kurze Küsse ausgetauscht wurden, nachdem klimpernd angestoßen und freudig jubiliert wurde, stürmt eine weitere Welle vor die Tür der Börse, um von dort aus mit Blick über das Tal die Feuerwerke anderer zu bestaunen, eine zu rauchen – die guten Vorsätze gelten bekanntlich erst ab dem 2. Januar – und die ein oder andere Wunderkerze anzuzünden.

Feuerwerkskörper zünden
nur auf der Leinwand

Dabei bleibt es: Die Gäste nehmen den Aufruf des Börsen-Teams, keine Feuerwerkskörper und Böller mitzubringen, ernst. Wie beschrieben bietet Friedemann Köhn eine Alternative: Er zeigt die Feuerwerke aus den Städten, die bereits das neue Jahr begrüßt haben, auf der Leinwand im unteren Saal. Neben Sydney und Dubai freut er sich vor allem über die Show aus London, wo eine Stunde später die Glocken des Big Ben das neue Jahr einläuten. „Das ist mein neuer Favorit“, sagt er gegen 2 Uhr und strahlt. Neben einem riesigen Feuerwerk samt Lichtshow am London Eye wartet die englische Hauptstadt mit einer faszinierenden Show aus Hunderten Drohnen auf – all das zwischen den tanzenden Gästen.  „Ich habe das schon vor Corona angefangen“, berichtet der technische Leiter. „Und bin dabei geblieben.“ Aus gutem Grund: Auf diese Weise gibt es keine Verletzungen, keine Zwischenfälle, keine Umweltverschmutzung und keine erschreckten Tiere, sondern eine Show zum neuen Jahr auf der Leinwand.

Gegen 4 Uhr ist schließlich Zapfenstreich, die Gäste gehen heim, das Team stößt gemeinsam auf das neue Jahr an.  Fazit: Eine gelungene Feier mit vielen Stammgästen, die das Konzept der böllerfreien Börse schätzen und schon seit Längerem den Jahreswechsel an der Wolkenburg feiern.