Feuerwerk, Böller und Co. Silvester: Mit dem Haustier stressfrei ins neue Jahr

Wuppertal · Wie der Jahreswechsel für Hund und Katze trotz Feuerwerk und Böllern entspannt bleibt.

Hunde merken schnell, wenn ihr Halter selbst in Stress gerät. Daher sollte man darauf achten, Ruhe auszustrahlen.

Foto: dpa-tmn/Monique Wüstenhagen

Silvester ist eine aufregende Nacht für viele Menschen. Das neue Jahr steht vor der Tür und damit auch neue Erlebnisse, Vorsätze, Erfahrungen und Lebensabschnitte. Für die meisten ein Grund, so richtig zu feiern – mit Feuerwerk, Raketen und Böllern. Dabei gilt nicht selten die Devise: je lauter und je mehr, desto besser.

Doch für viele Hunde und Katzen ist diese Nacht die stressigste des Jahres. Sie haben vielleicht schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit mit lauten Geräuschen gemacht oder sind empfindlicher aufgrund ihres ausgeprägten Gehörsinns. Das führt zu Panik, was ihre Herrchen und Frauchen manchmal überfordern kann.

„Nicht nur für Hunde, sondern für alle Haustiere können Silvesterraketen und Böller problematisch sein. Da ist aber jedes Haustier anders“, betont Dagmar Senczek, Leiterin des Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamts. Deshalb müsse jeder Tierbesitzer selbst herausfinden, was seinem Schützling am besten hilft.

Die wohl naheliegendste Methode besteht darin, sich an einem stillen Ort aufzuhalten, wo keine Feuerwerke erlaubt sind. In Wuppertal gibt es bislang allerdings keine Zonen mit Böllerverbot, obwohl sie jährlich vom Tierschutzbund gefordert werden. „Viele Tierschützer wollen die Böllerei komplett verbieten“, so Anke Süper, erste Vorsitzende des Wuppertaler Tierschutzvereins Pechpfoten. „Ich persönlich bin aber dagegen, Dinge komplett zu verbieten, Menschen sollten Spaß haben.“

Stattdessen solle zukünftig ein Kompromiss gefunden werden, mit dem sowohl Menschen als auch Tiere eine schöne Nacht verbringen können. „Für die Tiere, die ganz panisch sind, gibt es Menschen, die stundenlang auf der Autobahn spazieren fahren, weil es dort ruhig ist“, erzählt Süper. Das mag zwar keine ideale Beschäftigung an Silvester sein, ist aber für manche Hunde entspannter. Bei Katzen sei das eher nicht möglich, weil sie ortsgebunden sind. Hier sollten Freigänger in der Nacht im Haus gelassen werden. So wird das Risiko vermieden, dass sie draußen verschreckt werden und weglaufen oder sogar von einem Böller getroffen werden.

Der Mensch sollte
selber Ruhe ausstrahlen

Dann gibt es noch die Methode der Geräuschgewöhnung. Hier spielen die Besitzer ihren Tieren schon Monate im Voraus Feuerwerksgeräusche vor und steigern langsam die Lautstärke, um die Tiere damit vertraut zu machen. „Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass das nichts hilft. Die Hunde können das unterscheiden“, weiß Süper.

Ein Mittel hingegen, das Süper empfehlen kann, sind die sogenannten „Rescuratropfen“ aus Bachblüten. Erhältlich sind sie in Apotheken. Die Tropfen mindern den Stress und können auch vom Menschen eingenommen werden. Bei Hunden sollte man darauf achten, dass kein Alkohol enthalten ist. Halter sollten schon ein paar Tage vor Silvester vier Mal am Tag jeweils vier Tropfen verabreichen, erklärt Süper. Und auch nach Silvester sollten die Tropfen ein paar weitere Tage eingenommen werden, um die Phase ausklingen zu lassen.

Die eigene Ausstrahlung wirkt sich ebenfalls maßgeblich auf das Befinden der Tiere aus. Hunde spüren, wenn ihr Halter in Stress gerät. Beispielsweise signalisiert man als Mensch den Hunden Gefahr, wenn man am Silvesterabend um Mitternacht panisch alle Rollläden schließt und sich verschanzt. Doch eine gewisse Abschirmung kann durchaus sinnvoll sein. „Tierhalter sind in der Regel sensibilisiert und lassen Fenster und Türen geschlossen, um Geräusche und Gerüche möglichst fernzuhalten“, sagt Senczek.

Der Halter sollte eine innere Ruhe ausstrahlen, die sich auf den Hund überträgt. Das kann ein schwieriger Balanceakt sein. Denn das Tier soll einerseits nicht bedauert werden, aber andererseits soll es auch nicht allein gelassen werden. Süper empfiehlt, dem Tier Schutz zu gewähren und es in den Arm zu nehmen, wenn es Angst hat, es aber nicht übertrieben zu trösten. „Ich kann zum Tier sagen, dass alles gut ist und ich für das Tier da bin“, hebt Süper hervor. „Und durch tiefes Ein- und Ausatmen signalisiere ich, dass alles entspannt ist.“ Bei individuellen Fragen zum Umgang sollten Tierhalter sich an praktizierende Tierärzte wenden, betont Senczek abschließend.

Wenn auf die Bedürfnisse des Tieres eingegangen und eine ruhige Fassung gewahrt wird, steht einer schönen Silvesternacht für alle nichts mehr im Wege. Anke Süper wünscht jedenfalls: „Guten Rutsch mit wenig panischen Tieren.“