Situation in der Innenstadt Wuppertal: So will die Stadt mit den WSW Bau-Effizienz und Archäologie besser in Einklang bringen

Wuppertal · Eine Vereinbarung zum Umgang mit Bodendenkmälern ist nun unterzeichnet worden.

Archivfoto: Stadtarchäologin Anke Kreidelmeyer inspiziert eine der Baustellen in Elberfeld.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und WSW-Vorstand Technik, Peter Storch, haben am heutigen Freitag, 15. Dezember, im Rathaus eine Vereinbarung zum Umgang mit Bodendenkmälern im Rahmen des Fernwärmeausbaus unterzeichnet. Damit sollen die großen Investitionsprojekte in der Elberfelder Innenstadt künftig besser und effektiver umgesetzt werden, heißt es in der Mitteilung. Die Inhalte seien eng mit dem fachlich zuständigen Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland abgestimmt worden.

„Ich bin optimistisch, dass wir mit diesem umfassenden Abstimmungsprozess die Arbeiten künftig berechenbarer und transparenter umsetzen und so deutlich mehr Planungssicherheit auch für Einzelhändler, Anlieger und Politik schaffen können“, so Schneidewind.

„Die Modernisierung der Fernwärme in Elberfeld ist aktuell unser wichtigstes Infrastrukturprojekt für Wuppertal. Wir begrüßen diese Vereinbarung, die die Chance bietet, die Interessen der verschiedenen Seiten in eine gute Balance zu bringen“, betont Peter Storch. „Wir erhoffen uns eine deutliche Beschleunigung der Bauarbeiten dadurch, dass die archäologischen Arbeiten planbarer werden.“

Weniger Bau-Stopps durch archäologische Gutachten und Sondierungen im Vorfeld

Die Vereinbarung legt etwa fest, dass jeder Ausschreibung eines neuen Bauabschnittes im zeitlichen Vorlauf ein archäologisches Fachgutachten vorgeschaltet wird, das je nach Ergebnis durch geophysikalische Methoden und Sondierungen im Boden ergänzt wird, so wie es aktuell in Barmen bereits umgesetzt wird. Diese Recherchen sollen verhindern, dass laufende Arbeiten wie in der Vergangenheit durch unvorhergesehene Funde aufgehalten werden, heißt es weiter.

Ganz ausschließen ließen sich Zufallsfunde aber nicht. Auch das zeigen die Erfahrungen. Daher wurde für solche Fälle die Erkundung und Dokumentation des Bodendenkmals auf maximal vier Tage befristet. Alle potentiellen Konfliktbereiche werden fachlich bewertet, mit dem Ziel die notwendige Untersuchung und Dokumentation so reibungslos wie möglich zu gewährleisten. Bei wiederholt anzutreffenden Strukturen, wie etwa gleichen Fundamentteilen der frühindustriellen Bebauung soll der Dokumentationsaufwand vor Ort reduziert werden, indem auf bereits dokumentierte Fundstellen Bezug genommen werden kann. Die WSW wiederum verpflichten sich, die Belange des Denkmalschutzes bei der Planung und Umsetzung der Leitungstrassen stärker zu berücksichtigen. Die Stadt stellt zur Verstärkung der Arbeitsressourcen zwei weitere Archäologinnen ein.

Millionenschwere Investitionen in neue Aufenthaltsqualität und Energiewende

Mit ihrer Kooperation setzen Stadt und WSW gemeinsam den Grundsatzbeschluss des Rates zur Modernisierung der Elberfelder Innenstadt nach dem Integrierten Handlungskonzept (ISEK) um. Die WSW erneuern die unterirdische Infrastruktur und rüsten das bestehende Fernwärmenetz für klimafreundliche Talwärme um, bevor Straßen und Plätze städtebaulich neugestaltet werden.

„Wir stellen mit dieser millionenschweren Offensive unsere Elberfelder Innenstadt neu auf und machen sie energetisch zukunftsfähig“, betonte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Dieses Ziel dürfen alle Beteiligten nicht aus den Augen verlieren. Unsere Vereinbarung wird uns helfen, mit der großen Herausforderung dieser Baustellen gemeinsam besser umzugehen. Das Land als Fördermittelgeber für die Qualitätsoffensive und das ISEK hat die Ausnahmesituation der Stadt anerkannt und unterstützt die gemeinsame Umsetzungsstrategie ausdrücklich. Insgesamt 45 Millionen Euro an Fördermitteln für Elberfeld stehen weiterhin zur Verfügung, obwohl die geplanten Umsetzungsschritte zeitlich und damit auch finanziell neu eingetaktet werden müssen.“

(Red)