Besonderes Lob für Bundeswehr Soforthilfe Beyenburg sammelt 825 769 Euro für Flutopfer
Wuppertal-Beyenburg · Das Geld stammt von rund 3000 Spendern, die teilweise auch aus dem Ausland kamen. Eine Wuppertaler Firma spendete gleich einen sechsstelligen Betrag.
Schon in den vergangenen Wochen hat der Spendenbeirat von dem Geld bereits eine halbe Million Euro an 69 Geschädigte in Beyenburg ausgezahlt. Die schnelle Ausschüttung habe die erste Not lindern können. Zukünftig werden von dem Geld auch Mieten für Geräte wie Bautrockner und Materialkosten beglichen.
„Das Geld reicht nicht, um alle Häuser wieder aufzubauen“, sagte Bruder Dirk bei der Pressekonferenz am Freitag, 20. August. Aber man wolle weitersammeln.
Versicherte erhielten 2000 Euro, Nicht-Versicherte 7000 Euro
Bürger, die versichert waren, erhielten pauschal 2000 Euro; diejenigen, die nicht versichert waren, 7000 Euro. „Dazu kamen Härtefallregelungen und Spenden mit Zweckbestimmung“, bemerkte Daniel Könen, der die Konferenz moderierte.
Mehrere Geschädigte hätten auch auf einen Antrag verzichtet oder das erhaltene Geld an noch bedürftigere Mitbürger weitergegeben.
Firma Erfurt spendete 100 000 Euro
Die Firma Erfurt, die in Beyenburg zuhause ist, spendete alleine die Summe von 100 000 Euro. Janosch Muschick, Innovationsmanager bei der Firma, erklärte die Verbundenheit mit dem Stadtteil: „Wir sind seit fast 200 Jahren über Generationen hinweg am Standort und sind mit ihm verwoben. Wir hatten das Bedürfnis, schnell zu helfen.“
Ebenso Kosten für Tapeten und Tapezierarbeiten würden übernommen.
Bruder Dirk: „Die Bundeswehr hat uns Millionen Euros gespart“
Oberstabsfeldwebel Arne Aust erklärte bei der Pressekonferenz, dass es der Bundeswehr ein großes Bedürfnis war, den Menschen zu helfen – sei es bei Arbeiten in den Häusern oder auf den Straßen. Bis nächste Woche werden die Kameraden noch im Einsatz sein.
„Ohne die Bundeswehr wären wir verloren gewesen“, sagte Bruder Dirk aufrichtig. „Sie hat uns Millionen und Millionen von Euros eingespart durch ihre tatkräftige Unterstützung.“
Steine für neuen Boden
Besonders lobten auch die Eheleute Silke Harscheidt und Wolfgang Schulz den Einsatz der Bundeswehr. Die beiden sind Eigentümer eines großen Hauses in Beyenburg, das drei Wohneinheiten umfasst, zwei davon vermieten sie. „Die Bundeswehrjungs waren großartig“, wertschätzte Schulz. „Sie haben bei uns den Boden mit Presslufthämmern rausgehoben, ohne ihre Hilfe hätten wir nicht gewusst, was wir machen sollen. Wir standen vor einem Scherbenhaufen. Ohne die Bundeswehr wären wir ein zweites Mal abgesoffen.“
Derzeit lagern mehrere Tonnen kleine Steine vor ihrer Haustür, die noch am Freitagnachmittag im Haus ausgeschüttet werden sollen, als Basis für den Betonboden, wie sie der WZ vor Ort erzählten. „Unsere Engel kommen und helfen“, sagte Harscheidt über die ehrenamtlichen Helfer, von denen einer sogar extra aus Bochum anreist.
Die letzte Rechnung des neuen Bodens war noch nicht beglichen
Besonders ärgerlich für das Paar war, dass der Boden erst neu gemacht worden ist. Die letzte Rechnung war noch nicht einmal bezahlt, bevor das Wasser kam.
„Beyenburg ist so schön, ein Hochwasser kriegt uns nicht weg“, erklärte Harscheidt voller Überzeugung. Sie und ihr Mann erhielten 7000 Euro vom Spendenkonto der Pfarrgemeinde. Sie würde sich noch wünschen, dass die WSW den Betroffenen stärker bei den Stromkosten für die Trockner entgegenkommt. Die Schadenshöhe schätzen sie auf 150 000 bis 200 000 Euro.
Landhaus Bilstein: neue Tür und neue Fliesen
Christiane Schneider, Inhaberin des Landhauses Bilstein, bedankte sich für das Geld, das sie aus dem Topf der Nothilfe erhalten hatte: mehrere tausend Euro. Die verwendete sie unter anderem bereits für den Kauf einer neuen Tür und neuer Fliesen; es wird zukünftig für weitere notwendige Ausgaben genutzt, die auf sie zukommen.