Stadtteilservice Stadtteil-Service arbeitet jetzt in ganzer Stadt

Wuppertal · Dank der Förderung für Langzeitarbeitslose wird das Programm um 75 Prozent aufgestockt.

 2017 wurde das zehnjährige Bestehen des Stadtteil-Service auf dem Platz der Republik gefeiert.

2017 wurde das zehnjährige Bestehen des Stadtteil-Service auf dem Platz der Republik gefeiert.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Der Stadtteil-Service, bei dem Langzeitarbeitslose vielfältige Dienst im Quartier übernehmen, kann sich vergrößern. Durch die neue Gesetzgebung zu Maßnahmen für Langzeitarbeitslose kann das Programm massiv erweitert werden und wird künftig auch in doppelt so vielen Stadtteilen angeboten.

Sie übernehmen Besorgungen, begleiten zum Einkaufen, helfen bei Stadtteilaktionen und sind einfach Ansprechpartner im Stadtteil. Die Mitarbeiter des Stadtteil-Services sind eine große Unterstützung für hilfsbedürftige Quartierbewohner, gleichzeitig bietet der Job den bis dahin Arbeitslosen wieder eine sinnvolle Beschäftigung. „Das ist ein Erfolgsmodell und ein Gewinn für die Stadtgesellschaft“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke am Montag bei der Vorstellung der Erweiterung. Das Modell sei einmalig in Deutschland.

Durch die Einführung des neuen Teilhabe-Chancengesetzes können die Träger des Stadtteil-Services – unterschiedliche Wohlfahrtsorganisationen – jetzt die Anleiter sozialversicherungspflichtig beschäftigen. Über den Bund wird ihr Lohn zunächst zu 100 Prozent getragen, der Zuschuss dann über fünf Jahre abgeschmolzen. Auf diese Weise sind auch langfristige Arbeitsverhältnisse möglich. Deshalb wurde die Zahl der Anleiter von 14 auf 21 aufgestockt. Die Zahl der Mitarbeiter, die in so genannten „Arbeitsgelegenheiten“ beschäftigt sind, konnte von 84 auf 120 erhöht werden.

„Die Aufstockung des Personals um rund 75 Prozent ist natürlich ein logistischer und finanzieller Kraftakt, den wir aber gern gemacht haben“, so Andreas Kletzander vom Jobcenter. Frank Gottsmann, Awo-Geschäftsführer und Sprecher des Stadtteil-Services, ergänzt: „Uns persönlich lag die Aufstockung des Stadteil-Services sehr am Herzen, um so den Auswirkungen der zunehmenden Altersarmut entgegenwirken zu können.“ Das beziehe sich nicht nur auf finanzielle Probleme, sondern auch auf soziale: Immer öfter seien die Mitarbeiter des Services eine der wenigen verbliebenen Kontaktpersonen alter Menschen.

Auf der anderen Seite erhielten auf diese Weise mehr Menschen die Chance, durch Arbeit wieder Struktur in ihren Alltag zu bekommen. Die Beschäftigten über das Teilhabechancengesetz erhalten zu dem ein Coaching.

Die Träger haben das Stadtgebiet unter sich aufgeteilt. Bisher war der Stadtteil-Service in sieben Stadtteilen unterwegs: in der Nordstadt (Awo), in Vohwinkel (Diakonie), in der Südstadt und am Arrenberg (Internationale Bund), am Ostersbaum (Nachbarschaftsheim), in Wichlinghausen (Sozialtherapeutische Kinder- und Jungendarbeit) und in Barmen (Wichernhaus).

Hinzugekommen sind jetzt Uellendahl und Nützenberg (Awo), Sonnborn (Diakonie), Cronenberg (Internationaler Bund), Rott (Nachbarschaftsheim), Langerfeld (Sozialtherapeutische Kinder- und Jugendarbeit) und Ronsdorf (Wichernhaus).