Traditionsveranstaltung Steht der Vohwinkeler Flohmarkt vor finanziellem Aus?

Wuppertal · Der Organisator des Vohwinkeler Trödelmarktes hat einige offene Rechnungen, will aber weitermachen. Die Skepsis in Wuppertal ist groß.

Der Flohmarkt ist ein Besuchermagnet.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Er war schon vor 30 Jahren der weltgrößte Eintages-Flohmarkt mit stolzem Eintrag ins Guinnes-Buch der Rekorde. Auch bei der vergangenen Auflage zog das Vohwinkeler Trödelspektakel mit rund 300 Ständen weit mehr als 200 000 Besucher an. Eine entsprechend wichtige Bedeutung hat die Traditionsveranstaltung für Wuppertal und die gesamte bergische Region. Doch wie es um die Zukunft des Flohmarkts bestellt ist, darüber gibt es derzeit unterschiedliche Ansichten. Hintergrund sind offene Rechnungen und ein Termin am Landgericht Ende des Monats. Dabei geht es um rund 8800 Euro, die der Kläger vom Flohmarkt-Veranstalter für das Aufstellen von Verkehrsschildern im vergangenen Jahr fordert. Laut Landgericht wurde bisher lediglich ein Abschlag der Kosten gezahlt.

Hauptorganisator Frank Varoquier, bestätigt das auf WZ-Nachfrage. „Der Flohmarkt ist eben immer knapp kalkuliert und die Kosten sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen“, berichtet er. Dagegen werde die Suche nach Sponsoren immer schwieriger, so der Vorsitzende des Vereins Vohwinkeler Flohmarkt. Varoquier räumt ein, dass er die geforderte Summe derzeit nicht zahlen könne und noch „andere kleine Rechnungen“ offen seien. Er hofft auf eine Einigung beim Gütetermin vor dem Landgericht und höhere Einnahmen beim nächsten Flohmarkt. „Das Finanzierungskonzept muss sich ändern“, betont Frank Varoquier. Er denkt unter anderem über höhere Standgebühren bei den professionellen Händlern nach.

Der Veranstalter will auf jeden Fall weitermachen. „Ich bin nicht an dem Punkt, wo ich die Reißleine ziehe“, sagt er. Es werde in diesem Jahr auf jeden Fall einen Flohmarkt Ende September geben. Varoquier verweist außerdem auf den großen persönlichen Einsatz, den er in das Trödelspektakel während der vergangenen Jahre investiert habe. Tatsächlich würde es ohne ihn und seinen Verein den Flohmarkt wahrscheinlich schon lange nicht mehr geben.

Es braucht eine Änderung beim Flohmarkt-Konzept

Durch die deutlich verschärften Sicherheitsvorschriften nach der Love-Parade-Katastrophe zog sich die Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV) Ende 2011 aus der Organisation zurück. Danach standen die Interessenten für die Durchführung der Großveranstaltung nicht gerade Schlange. 2012 gab es keinen Flohmarkt und 2013 übernahmen Frank Varoquier und seine Mitstreiter das Ruder. Erst in etwas abgespeckter Form und seit einigen Jahren wieder auf der kompletten Länge zwischen Kaiserplatz und Hammerstein, ist der Flohmarkt ein Eldorado für Schnäppchenjäger. Für dieses Engagement gab und gibt es aus dem Stadtteil viel Lob.

Der Optimismus des Veranstalters bezüglich einer Fortführung und einer Lösung der finanziellen Probleme wird nicht überall im Stadtteil geteilt. „Wir sehen das mit großer Sorge“, sagt Annette Raabe-Vehlow, zweite Vorsitzende der Aktion V. Die Werbegemeinschaft veranstaltet am Samstag vor dem Flohmarkt den Vohwinkel-Tag und hat Frank Varoquier von Anfang an unterstützt. „So wie es jetzt läuft, ist das alles andere als optimal“, findet Raabe-Vehlow. Noch deutlicher wird Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). „Unter den gegebenen Umständen ist es schwierig, den Flohmarkt in der gewohnten Form fortzusetzen“, glaubt er. Angesichts der „ernsten Lage“ möchte er zeitnah einen runden Tisch mit den Beteiligten des Vohwinkeler Festwochenendes organisieren – auch mit Frank Varoquier. Die Stadt will sich mit Blick auf das noch laufende Gerichtsverfahren nicht äußern. „Wir hoffen natürlich sehr, dass der Flohmarkt weiterhin erfolgreich durchgeführt werden kann“, betont Matthias Nocke, Dezernent für Kultur und Sport & Sicherheit und Ordnung.