Gesellschaft Wuppertal: Viel Herzblut bei der Parkinson-Gruppe

Zwei Mal im Monat treffen sich Betroffene.

Das Ehepaar Uwe und Karin Brehm bei der Parkinson-Gruppe.

Foto: Kevin Bertelt Photography

An jedem zweiten und vierten Freitag im Monat ist das Gemeindezentrum Sonnborn in der Kirchhofstraße Treffpunkt von Menschen, die an der Schüttellähmung Parkinson erkrankt sind und deren helfenden Familienangehörigen. Die 1983 gegründete Selbsthilfegruppe wird seit 2016 mit viel Herzblut von dem Solinger Ehepaar Karin und Uwe Brehm geleitet. Beide sind zwar nicht von der „neurodegenerativen“ Erkrankung betroffen, doch haben sie im Familienkreis ausreichend Bekanntschaft mit diesem derzeit noch nicht heilbaren Leiden gemacht und den Jahresplan für die rund 145 Mitglieder starke Gruppe aufgestellt. Ein Plan, der einerseits Informationen und Krankengymnastik anbietet, aber andererseits auch noch ausreichend Raum für fröhliche Kommunikation lässt.

Vorbereitet wird das gemütliche Beisammensein von ehrenamtlichen Helferinnen, die die Tische zusammenstellen, Kaffee kochen und den Kuchen tellergerecht schneiden. „Ohne diese hilfsbereiten Menschen wären unsere Nachmittage gar nicht zu schaffen“, loben die Brehms die freundlichen guten Geister.

„Hier im Gemeindezentrum an dem besonders rolli-freundlichen Eingang B haben wir die Erfahrung gemacht, dass Achter-Tische die beste Lösung sind. Man sitzt so zusammen, dass man sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten kann“, sagt Karin Brehm, deren 2009 verstorbener Vater von der Krankheit befallen war. „Meine Mutter ist weiterhin in der Gruppe als gute Küchenfee geblieben und hat mich zum Mitkommen animiert. So bin ich dann dabeigeblieben und habe diese Betreuung neben meinem Beruf als Erzieherin bei der Stadt Wuppertal weiter fortgesetzt,“ so Karin Brehm, deren Ehemann Uwe seinem Vorgänger als Regionalleiter der Parkinson-Gruppe Harald Dörner hilfreich zur Seite stand und schließlich selbst in das Amt gewählt wurde. Uwe Brehm war bis vor kurzer Zeit hauptamtlicher Energieanlagen-Elektroniker und hat seine angehäuften Überstunden für seine Tätigkeit als Regionalleiter aufgespart. „Jetzt bin ich Rentner und kann mich der Aufgabe noch mehr widmen“, freut Uwe Brehm sich.

Die Brehms stellen auch das Jahresprogramm zusammen, in dem medizinische Expertinnen und Experten Wort kommen und wertvolle Ratschläge geben, wie der Alltag bei Parkinson erleichtert werden kann. So durch in den USA entwickelten Bewegungsübungen, durch „Parkinson-Ping-Pong“ oder durch Logopädie und die Vorstellung neuer Parkinson-Produkte. Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz, wenn beispielsweise Simon Krebs behauptet „Elvis lebt“ und Hits aus vergangenen Tagen zum „Mitrocken“ anstimmt.

„Beim Informationsaustausch wird natürlich an den Tischen auch über die behandelnden Ärztinnen und Ärzte und die therapeutischen Kräfte gesprochen. Wir dürfen selbstverständlich keine Empfehlungen aussprechen. Das machen die Mitglieder aber unter sich“, verrät Karin Brehm.

„Wunderbar, wie freundlich
man hier aufgenommen wird“

Apropos Mitgliedschaft. „Nach dem zweiten Treffen sollten sich unsere Gäste entscheiden, ob sie Mitglied bei uns werden wollen. Der Jahresbeitrag für Erkrankte beträgt 55 Euro, der für Begleitpersonen und Angehörige 27,50 Euro. Davon werden beispielsweise unsere Nachmittage bestritten“, erklärt Uwe Brehm.

Fragt man in der Runde, dann hört man nur Positives über Einrichtung und die herzliche Betreuung. „Wir kommen seit einem Jahr hierhin, obwohl mein Mann Lothar schon seit drei Jahren erkrankt ist. Ich habe recherchiert und bin auf diese Gruppe gekommen“, sagt Marion Graf.

Für Ursula Hoberg, die viele liebgewordene Dinge wie Radfahren nicht mehr kann, sind die Treffen Höhepunkte im Monat. „Wunderbar, wie freundlich man hier aufgenommen wird“, sagt sie und sieht es als Bestätigung, wie Karin Brehm gerade zwei „Neue“ im Verein mit einem Geschenk willkommen heißt.