Konzert Wenn ein Wohnzimmer für einen Abend zur Konzertbühne wird

Wuppertal · Uwe Sandfort und Martin Hermann spielten beim Maler Leif Skoglöf.

Konzert im Wohnzimmer: Leif Skoglöf (Mitte) hatte Martin Hermann (l) und Uwe Sandfort zu Gast.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Wohnzimmerkonzerte an wechselnden Spielstätten – mit diesem Konzept hat Veranstalter Christoph Kuberka den Standort Cronenberg hinter sich gelassen. Seine Reihe „Kultur auf Tour“ präsentiert Live-Acts im Weinhaus Boda in Elberfeld und im Ronsdorfer Café Elias. Auch beim Maler Leif Skoglöf stieß Kuberka auf offene Ohren.

Am vergangenen Freitag wurde Skoglöfs Atelierhaus in Barmen zur Konzertbühne, und mit dem Auftritt des Duos Uwe Sandfort und Martin Hermann gab es ein Schmankerl für Gitarren-Fans. Die Musiker packten ihre Instrumente im Esszimmer aus, während die Gäste auf Sesseln und Stühlen Platz nahmen. In der Küche bot der Maler Getränke und Essen für kleines Geld an. Etliche nutzten die Konzertpause, um sich seine Bilder im Treppenhaus und im Atelier anzuschauen.

Musik trifft Kunst – diese Kombination gefiel nicht nur dem Publikum. „Wir haben, glaub ich, noch nie in einem solchen Ambiente gespielt“, meinte Hermann gut gelaunt. Selbst wenn es nicht am besonderen Ort lag: Das Spiel der Gitarristen beeindruckte durch seine Dichte. Organisch verbanden sich Hermanns akustische Melodien mit den elektrischen von Sandfort, den man auch als Gitarrist der Ilona Ludwig Band kennt. Größtmögliche Fülle erreichte Hermann durch seine „half fretless guitar“. Auf den bundlosen Saiten konnte er Basslinien greifen, während er unten Akkorde ergänzte. Wenn er diese Sonderanfertigung spiele, erklärte er, sei das auch eine Hommage an den Gitarrenbauer Heiner Dreizehnter. „Ich liebe diese Instrumente, und ich liebe, was dieser Mensch verkörpert hat.“

Musiker legen sich ins Zeug und liefern sich ausgefeilte Duelle

Seine Instrumentals gestaltete das Duo mit Loops und Halleffekten aus. Gab sich der eine lyrisch, setzte der andere saftige Blueslicks dazu. Unaufgeregt sangen sie ihre Songs – mal auf Deutsch, mal auf Englisch. Am stärksten waren Balladen wie „You Are“, die wenig Worte machten und den Zwischentönen viel Raum gaben. Spannend waren auch die stilistischen Ausflüge. Seiner achtsaitigen Bouzouki entlockte Hermann ebenso keltische wie arabische Motive.

„Sehr schön!“, „Es macht echt Spaß!“ – die Zuhörer, die fast auf Augenhöhe mit den Musikern saßen, hielten sich mit ihrer Begeisterung nicht zurück. Der Schlussapplaus motivierte die Gitarristen dazu, sich bei den Zugaben ausgefeilte Duelle zu liefern. Da vergaß man gern die Zeit.

Die allgemeine Zufriedenheit teilte auch der Veranstalter. Mit drei Spielstätten werde aber noch nicht Schluss sein, betonte Kuberka. „Ich möchte weitere Orte im Laufe des Jahres auftun, so dass wir am Ende auf insgesamt acht kommen.“

» Das nächste Wohnzimmerkonzert von „Kultur auf Tour“ findet am Freitag, 14. Februar, statt. Sänger und Gitarrist Timo Brandt spielt dann im Café Elias. Sein Gast ist Cellistin Chalotte Jeschke, die sonst in der Band von Horst Wegener spielt. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr.