An Ostern Wuppertal will Fest von Milli Görüs auf dem Laurentiusplatz verhindern
Wuppertal · Ausgerechnet an Ostern will die islamische Gemeinde den Platz an der Wuppertaler Basilika nutzen und ihr Frühjahrsfest feiern. Für die katholische Kirche ist das ein Problem.
Im vergangenen Jahr war es das Erntededankfest der Interessengemeinschaft der Einzelhändler, diesmal kommt Milli Görüs der katholischen Kirche ins Gehege. Ausgerechnet an Ostern will die islamische Gemeinde vor der Laurentiuskirche ihr Frühjahrsfest feiern. Nach Informationen der WZ liegt die Reservierung bereits seit Dezember im Rathaus vor. Bekannt geworden ist das aber erst jetzt durch durch Einladungen, die Milli Görüs verschickt haben soll. Darin ist von einem bunten Familienfest die Rede. Es soll am Gründonnerstag beginnen und bis Ostermontag dauern.
Der Verein, dessen Name ins Deutsche übersetzt „nationale Sicht“ bedeutet, hat das Ziel, Gesellschaften zu errichten, die auf einer islamischen Ordnung basieren. Er steht in Teilen unter Beobachtung des Verfassungschutzes und wird als demokratiefeindlich eingestuft.
Ordnungsdezernent erwartet Rücknahme der Reservierung
Umso überraschter waren große Teile der Stadtverwaltung, als sie am Mittwoch auf das Thema aufmerksam wurden. Eine Anfrage von Radio Wuppertal hob das Thema auf die Tagesordnung. Für Stadtdirektor Johannes Slawig (CDU) ist das ein Ärgernis. „Es geht nicht, dass wir davon nichts wissen. Und es geht erst recht nicht, dass wir es von Dritten erfahren“, sagt er.
Auch Ordnungsdezernent Matthias Nocke (CDU) hat kein Verständnis für die Platzvergabe an Milli Görüs ausgerechnet an Ostern. Er sieht in dem islamischen Fest an der Basilika eine „Störung des friedlichen und toleranten Zusammenlebens der Religionsgemeinschaften in unserer Stadt. Daher erwarte ich, dass die Reservierung gegenüber dem Veranstalter zurückgenommen wird“.
Verantwortlich ist das Ressort 104 im Rathaus, das sich um Straßen und Verkehr und damit auch um die Nutzung öffentlicher Plätze kümmert. Der Laurentiusplatz gehört nicht der katholischen Kirche, er ist städtisch. Mithin muss im Rathaus die Sondernutzung beantragt werden. Das hat Milli Görüs bereits im Dezember getan, der Platz ist nun für die islamische Gemeinde reserviert.
Für die katholische Kirche ist das ein Problem. Auf dem Laurentiusplatz findet jedes Jahr ein Teil der Prozession statt, mit der die italienische katholische Gemeinde vor Tausenden von Zuschauern auch von außerhalb Wuppertals an den Kreuzweg Jesu erinnert. Mit einem fröhlichen Frühlingsfest bei Musik und Tanz ist das nicht vereinbar. Entsprechend irritiert ist das Stadtdekanat von der Genehmigung des Festes nach Informationen der WZ.
Diese Irritation kann Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) verstehen. Die Stadt werde das Gespräch mit Milli Görüs suchen. Am höchsten Feiertag der Christen könne an der Laurentiuskirche kein islamisches Fest stattfinden, sagt er gegenüber der Westdeutschen Zeitung. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Lösung finden werden.“