Nachruf Wuppertal: Zum Tod der Malerin Graziella Drößler

Wuppertal · Das Thema ihrer Kunst war die Alltagsrealität.

  Graziella Drößler ist im Alter von 70 Jahren gestorben.

Graziella Drößler ist im Alter von 70 Jahren gestorben.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Malerin Graziella Drößler ist nach schwerer Krankheit einen Tag vor Weihnachten in Wuppertal gestorben. Die Förderpreisträgerin des Von der Heydt-Kulturpreises 1985 war 2023 70 Jahre alt geworden. Ihre letzte große Ausstellung in Wuppertal hatte die Malerin im Jahr 2014 zusammen mit ihrem 2017 verstorbenen Mann, dem Zeichner Wolfgang Schmitz, in der Stadtsparkasse Wuppertal. Eine Schau, die erneut die Meisterschaft der beiden Künstler als Malerin und Zeichner vor Augen führte.

Graziella Drößler wurde 1953 in Niedermarsberg (bei Brilon) geboren. Sie studierte von 1973 bis 1981 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Lambert Wintersberger, Rolf Sackenheim und Erwin Heerich, schloss das Studium als Meisterschülerin bei Erwin Heerich ab. Anschließend arbeitete Graziella Drößler als freie Malerin. Ihre erste Ausstellung hatte sie 1982 in Wuppertal in der ehemaligen Galerie Hungerland. In den Jahrzehnten danach zeigten namhafte Galerien und Museen ihre Arbeiten, auch das von der Heydt-Museum. Außerdem lehrte sie an Universitäten und Fachhochschulen in NRW.

Das Thema der Künstlerin war die Alltagsrealität, ob im Wohnort Wuppertal, auf Reisen oder in Holland, wo das Künstlerpaar ein Atelier besaß. Blicke aus dem Fenster, ein Treppenhaus, ein Stuhl, ein Segel, eine Szene mit Liege am Strand, eine Frau auf einer Rolltreppe. Immer auch Porträts. Graziella Drößler brachte die eher unspektakulären Motive zum Leuchten, zum geheimnisvollen Eigenleben, kühn und kraftvoll in ihrer Farbigkeit und ihrem Gestus.

 In späteren Jahren suchte das Paar oft geschichtsträchtige Orte auf, um sie aus der Vergangenheit und dem Vergessen in die Gegenwart zu holen, malend und zeichnend.

Graziella Drößler schuf Kunst-Protokolle unserer schönen, bedrohten, widersprüchlichen Welt. Unverkennbar eigenständig stehen sie in der Tradition der klassischen Moderne.