Wuppertalbewegung: Am Samstag die Schwarzbachtrasse entdecken

Die Wuppertalbewegung lädt zur Begehung ein — und hat jetzt einen eigenen Bauleiter.

Foto: Kraft/Wuppertalbewegung

Wuppertal. Bei strömendem Regen kamen im April mehrere Hundert Schaulustige, um sich die Schwarzbachtrasse anzuschauen. Auf eine ähnliche Resonanz hofft Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, am kommenden Samstag. „Auch wenn wir große Konkurrenz haben, etwa mit der B 7-Eröffnung.“ Dann lädt der Verein erneut zur Wanderung über die ehemalige Bahntrasse ein, die bekanntlich zum Rad- und Fußweg ausgebaut und Verbindung von der Nordbahntrasse nach Langerfeld werden soll. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Bahnhof Wichlinghausen.

Foto: Kraft/Wuppertalbewegung

Gut drei Millionen Euro, so schätzt die Wuppertalbewegung, wird der Ausbau der gut 1,8 Kilometer langen Strecke, die von der Langobardenstraße bis zur Grundstraße führt, kosten. 50 000 Menschen im Barmer Osten hätten dann eine direkte Verbindung zur Nordbahntrasse. Mit bis zu 90 Prozent könnte das Projekt aus dem Programm „Klimaschutz im Radverkehr“ gefördert werden. Der Förderbescheid des Bundesumweltministerium steht immer noch aus.

Gerhardt ist allerdings optimistisch. Es gebe durchweg positive Signale aus Berlin. Es habe noch einige Anfragen aus dem Ministerium gegeben, alle seien jetzt beantwortet worden, erklärt Gerhardt. Unter anderem gebe es jetzt eine Kostenberechnung über ein Ingenieurbüro und von einem Sachverständigen. Zuletzt, so hieß es, könne der Bescheid noch diesen Monat kommen. Aus dem Ministerium heißt es auf WZ-Anfrage aber nur: „Zu laufenden Förderentscheidungen können wir selbstverständlich keinerlei Auskunft geben.“

Offiziell ist die Stadt Wuppertal der Antragsteller, die Schwarzbachtrasse ist allerdings ein Kooperationsprojekt mit der Wuppertalbewegung. „Wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. Aus den Fehlern der Vergangenheit habe man gelernt. Die Kooperation bei der Nordbahntrasse war nicht ohne Reibereien abgelaufen. Das solle diesmal vermieden werden, so Eiting. Deutliche Absprachen seien dafür notwendig. „Wir sind gerade dabei, ein Konzept zu erstellen.“ Problem: Der Stadt fehlt im Planungsbereich wie auch in anderen Ressorts Personal.

Dafür hat die Wuppertalbewegung jetzt einen eigenen Bauleiter. Michael Kraft wird das Projekt, sobald es losgeht, überwachen. Der 62-jährige Architekt im Ruhestand hat nach eigener Aussage seit Jahrzehnten im Schlüsselfertigbau gearbeitet. Dabei gehörten auch die Gestaltung der Außenflächen und Pflasterungen zu seinen Aufgaben. Seit 2006 ist Kraft Mitglied bei der Wuppertalbewegung — und als Hobby-Radfahrer Trassenfan durch und durch. „Von der Schwarzbachtrasse habe ich mir schon einen ersten Eindruck gemacht“, erklärt der Wuppertaler. „Die Bauwerke sind tadellos“, ist er überzeugt. Auf dem geplanten Trassenabschnitt befindet sich das 186 Meter lange und 23 Meter hohe Viadukt über der Schwarzbach, zudem gibt es sieben Brücken und den Tunnel Dahler Straße. Nicht ganz so zufrieden ist Kraft mit den Hängen. „Da müssen wir vielleicht noch die eine oder andere Befestigung schaffen.“

Dass, wenn der Förderbescheid da ist und die Aufträge vergeben sind, es nicht mehr lange dauern wird, bis die ersten Radler über die Strecke fahren können, davon ist er überzeugt. „Ich bin optimistisch“, sagt Kraft und rechnet mit einem .Jahr Bauzeit. „Das kann man locker schaffen, vielleicht sogar noch schneller.“

Die Schwarzbachtrasse sei „eine sinnvolle Ergänzung“ der Nordbahntrasse. „Eine von mehreren“, sagt Kraft und verweist unter anderem auf die Ideen in Hatzfeld (die WZ berichtete) oder eine mögliche Verbindung nach Schwelm.