Familienpolitik Marcel Hafke diskutiert mit „Corona-Eltern“

Belastung bringt die Corona-Krise für alle, darin besteht kaum Zweifel. Besonders herausfordernd wirkt die Pandemie mit ihren Gesetzen auf Eltern, für die die Betreuung ihrer Kinder zu einer schwierigen Aufgabe wird.

Marcel Hafke sagt, dass es darauf ankommt, das Bildungssystem wieder hochzufahren.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Deshalb diskutierte der Wuppertaler Landtagsabgeordnete Marcel Hafke (FDP) am Mittwoch das Thema „#Corona-Eltern – Wege aus der Krise“. Er beantwortete gemeinsam mit Kristina Froehlich, Politikerin in Hessen, die Fragen der Teilnehmenden der Online-Videokonferenz.

Hafke stellte zu Beginn klar, in welcher umfassenden Weise die Maßnahmen gegen die Virus-Ausbreitung das Bildungswesen treffen: „Es wird darauf ankommen, das ganze System wieder hochzufahren“. Bis dahin sei primär eine gute, digitale Struktur nötig, doch: „Die gesamte Bundesrepublik hat die Digitalisierung verpennt“, so Hafke. Aus diesem Grund könne auf die andauernde Krise nur langsam reagiert werden. Der Politiker meint, Ausbildung der Lehrkräfte auf diesem Gebiet sei wichtig; „Freiwilligkeit und die Geräte der Schüler reichen nicht aus“. Er sieht eine Krisen-Chance darin, nun festzustellen, wie wichtig Digitalisierung sei, um künftig Gelder dafür zu mobilisieren.

Pädagogische Pläne in den Kitas werden unterschätzt

Bis diese Pläne umgesetzt werden können, drängte die Frage, wie die Situation aktuell in den Familien gemeistert werden könne. Noch haben Kitas weitestgehend geschlossen, Schulen unterrichten nur sehr eingeschränkt. Hafke zeigte als Vater zweier Kinder Verständnis für Probleme. „Arbeiten und Kinderbetreuung zu Hause sind nebeneinander nicht möglich“. Auch die schulischen Leistungen betreffend müsse Rücksicht genommen werden, so seien etwa viele Eltern aus verschiedensten Gründen nicht dazu in der Lage, die Hausaufgaben zu kontrollieren. Gesprächspartnerin Froehlich schloss sich an. Die dreifache Mutter glaubt, dass pädagogische Pläne in den Kitas unterschätzt werden: „Kinder erlernen dort soziale Kompetenzen, Sprache oder Sport, sie wollen entdecken, am liebsten mit anderen zusammen“. Hafke resümierte also: „Die Situation ist auf Dauer für Eltern, Kinder und die Wirtschaft nicht tragbar“. Deshalb zeigte er sich „heilfroh“ darüber, dass Tagesstätten Anfang Juni den eingeschränkten Regelbetrieb aufnehmen.

Die Fragen von Gästen des Video-Gesprächs reichten von der Koordination der Schulaufgaben über die internetfähige Ausstattung bis zu möglichen Online-Lernplattformen.

Bezüglich des weiteren Umgangs mit Corona bat Hafke um Verständnis für die Politik. Die „Gratwanderung zwischen Lebensrettung und Normalität“ sei schwierig. In der Krise könne es nur Schritt für Schritt vorangehen. Ohnehin sei der Durchblick schwer zu bekommen, der Familienpolitiker tadelte das „reine Durcheinander“ der aktuellen Vorschriften. Kristina Froehlich empfahl der Zuhörerschaft, dass zurzeit kein hoher persönlicher Anspruch im Weg stehen sollte: „Wir müssen es nicht perfekt machen“. Und Marcel Hafke schloss mit einem „optimistischen Blick in die Zukunft“; künftig müsse man auf eine solche Situation besser vorbereitet sein.