Wie kam es zu dem Projekt?
Konzert Ein Großprojekt mit vielen Stimmen
Interview Fünf Chöre mit rund 130 Sängern führen Bachs Weihnachtsoratorium auf.
Stefan Starnberger, Kantor der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius, organisiert das Großprojekt, das am Samstag, 4. Januar, um 19.30 Uhr in der Kirche St. Antonius am Alten Markt zu hören ist. Aufgeführt werden die Kantaten III, IV und VI.
Stefan Starnberger: Nach dem Lobgesang im November 2017 in der Stadthalle mit sehr vielen Chören waren wir uns einig, dass es ein Nachfolgeprojekt geben sollte. Schließlich haben wir so tolle Chöre in der Stadt! Deshalb habe ich zum Weihnachtsoratorium eingeladen und rundgefragt, wer mitmachen möchte. Neben meinen eigenen Chören sind jetzt die Bergische Musikschule mit ihrem Jugendchor und einem Projektchor dabei, die Kantorei Barmen-Gemarke, Cantus Novus und Cantabile Cronenberg. So ein großes Projekt haben wir in meiner Zeit an St. Antonius noch nie gemacht.
Warum das Weihnachtsoratorium?
Starnberger: Das ist einfach ein tolles Stück. Meine Kinderchorgruppen singen regelmäßig Choräle daraus und die Kinder wollten gerne einmal das ganze Werk singen. Außerdem sind sie bald auch als Sternsinger unterwegs und proben deshalb diese Choräle sowieso. Dieses Jahr haben wir das Glück, dass außer uns niemand in Wuppertal das Weihnachtsoratorium aufführt.
Der Termin am 4. Januar ist für ein Weihnachtskonzert eher ungewöhnlich…
Starnberger: Der Termin ist günstig, weil einerseits unsere Chorsänger da ihr straffes Weihnachtspensum hinter sich haben und Zeit finden für dieses Projekt. Aber auch für die Kantaten passt das sehr gut. Die vierte Kantate hat Bach ja für den Neujahrstag geschrieben, die sechste für den Drei-Königs-Tag. Ich finde es auch schön, einmal diese seltener aufgeführten Kantaten zu präsentieren. Die dritte Kantate (für den dritten Weihnachtsfeiertag) ist aber so beliebt bei den Kindern, dass ich sie nicht auslassen konnte und wollte.
Proben Sie jetzt schon zusammen?
Starnberger: Nein. Derzeit erarbeiten die Chöre die Stücke getrennt. Dann gibt es am Schluss eine gemeinsame Haupt- und eine Generalprobe.
Wer begleitet die Sänger?
Starnberger: Im Orchester der Antoniusmusik sind Profimusiker aus der Region, mit denen ich regelmäßig zusammenarbeite. Kreiskantor Jens-Peter Enk spielt die Orgel. Dafür bekommen wir von der evangelischen Stelle für Kirchenmusik ein Orgelpositiv geliehen, damit der Organist direkt neben den Chören auf der Bühne sitzen kann. Jede Kantate wird auch von einem anderen Dirigenten geleitet: Patrick Kampf, Leiter von Cantus Novus, dirigiert die Kantate IV, Alexander Lüken, Leiter der Kantorei Barmen-Gemarke, die Kantate VI. Ich selbst übernehme die Kantate III.
Woher sind die Solisten?
Starnberger: Die Sopranistin Dorothea Brandt kennt man ja bereits in Wuppertal. Die Altistin Gertrud Hurck hat sich bei mir einfach gemeldet, vorgesungen und schließlich überzeugt. Joachim Höchbauer, den Bass, kenne ich aus Köln von anderen Projekten. Und Daniel Tilch ist ein wirklich toller Tenor. Diese Stimmen passen sehr gut zusammen.
Wer finanziert das Großprojekt?
Starnberger: Zunächst muss man betonen, dass der Zuhörer in der Stadthalle für dieses Konzert zwischen 20 und 30 Euro bezahlen würde. Insgesamt rechne ich mit 8000 bis 10 000 Euro Kosten. Alleine die Podeste für die Chöre kosten wahrscheinlich rund 3000 Euro. Glücklicherweise konnten wir 2000 Euro Spenden für das Konzert sammeln. Ich hoffe, dass unsere Kollekte am Ausgang genügend einspielt und die Zuhörer dort eine angemessene Spende einwerfen.