Stadtentwicklung Döppersberg: Zu den Sommerferien soll ein Mauerschutz hängen

Wuppertal · Die Steine sollen falsch eingebaut sein – jetzt erwartet die Stadt von der Baufirma ein Konzept für die Sanierung.

Von den Steinen lösen sich immer weider kleine Stückchen – die können Passanten gefährden.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Die Mauer am Döppersberg ist nicht frostsicher, abplatzende Stücke können für Passanten gefährlich werden. Dieses Ergebnis eines Gutachtens erfordert schnelles Handeln: Kurzfristig muss die Mauer gesichert werden. Wie das passiert und was insgesamt mit der Mauer geschieht, ist noch offen. „Das ist jetzt Aufgabe der Arge“, sagt Baudezernent Frank Meyer.

Bei der Arge Wittfeld/MBN, dem Zusammenschluss zweier Baufirmen für das Projekt Döppersberg, hat die Stadt den Mangel angezeigt – sie sieht die Arge in der Gewährleistungspflicht. „Die müssen jetzt Gelegenheit haben, den Mangel zu beseitigen“, erklärt Frank Meyer. Der Mangel bestehe darin, dass der Kalkstein nicht die Kriterien für Frostschutz erfüllt – aus zwei Ursachen: Er sei aus einer falschen Lage im Steinbruch geschnitten und falsch eingebaut worden. Martina Langer, Projektleiterin für den Döppersberg, erklärt: „Die Naturkruste war waagerecht“, verbaut worden sei der Stein aber so, dass die Kruste senkrecht ist – und damit könne mehr Wasser eindringen.

Das eindringende Wasser führt bei Temperaturschwankungen zu Abplatzungen. Das gefährde die Mauer nicht unmittelbar, verringere aber die erwartete Lebensdauer. „Das ist nicht die Lebensdauer, die wir ausgeschrieben haben“, so Meyer. 50 Jahre soll die Mauer eigentlich halten. Zugleich werden Passanten durch selbst kleine herabfallende Steinstücke gefährdetet, wenn diese von bis zu sieben Metern Höhe fallen.

Deshalb soll die Mauer kurzfristig gesichert werden, auch da wartet man auf Vorschläge der Arge. „Wir wollen etwas, was optisch wenig beeinträchtigt“, betont Frank Meyer. Er könne sich weder ein Gerüst noch Planen vorstellen, sondern eher ein engmaschiges, aber dünnes Netz.

Martina Langer erwartet erste Vorschläge dazu Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche. „Dann müssen wir uns zusammensetzen und diskutieren.“ Ziel sei, dass zu Beginn der Sommerferien eine Sicherung da ist. Frank Meyer erklärt, die Stadt könne auch in Vorleistung treten, die Kosten dann der Arge in Rechnung stellen.

Im schlimmsten Fall muss die Mauer neu eingebaut werden

Bis dahin werden sie die Mauer weiter regelmäßig kontrollieren, abgefallene Steinstückchen einsammeln und die Wetterbedingungen notieren. Eine entsprechende Dokumentation hatten sie auch schon dem Gutachter übergeben, der ihnen vom Natursteinverband empfohlen wurde.

Fragen zur Mauer hatte es schon seit einiger Zeit gegeben, unter anderem hatte der Sprockhöveler Kostenpflichtiger Inhalt Naturstein-Experte Thomas Lange in der WZ darauf aufmerksam gemacht, dass die Steine falsch eingebaut seien. Die Arge hatte ein Tüv-Gutachten vorgelegt, nach dem der Stein den Anforderungen entspricht. „Weil uns das nicht reichte“, so Martina Langer, hätten sie den unabhängigen Gutachter beauftragt. Das Ergebnis seiner Untersuchungen frustriert die Projektbeteiligten: „Großen Mist“ nennt es Frank Meyer, „mega-mega-ärgerlich“ findet das Martina Langer.

Im schlimmsten Fall müsse die Mauer komplett neu aufgebaut werden, vielleicht gibt es aber auch andere Lösungen. Wenn die Arge ein Konzept vorlege, werde man das genau prüfen, auch auf die Auswirkungen auf das Umfeld des Bahnhofs hin – etwa die Passantenströme und den Taxistand.

Frank Meyer betont: „Für mich ist klar: Was wir ausgeschrieben haben, müssen wir auch kriegen. Davon werden wir kein Jota abweichen.“ Er hoffe auf eine Einigung mit der Arge, sonst werde man vor Gericht gehen.

Für die Sitzung der Baubegleitkommission Döppersberg am kommenden Dienstag steht die Mauer auf der Tagesordnung. Die CDU-Fraktion hat dazu einige Fragen eingereicht – welche Fragen den Gutachtern gestellt wurden, welcher Fehler genau gemacht wurde, wer haftbar gemacht werden kann. Sie empfiehlt, einen weiteren Gutachter zu beauftragen, der auch vor Gericht anerkannt wird. Die Politiker sorgen sich ebenfalls um die Optik und empfehlen eine attraktive Verkleidung der Mauer – etwa mit einer bedruckten Plane.