Wuppertaler weltweit „Indien ist eine ständige Reizüberflutung“

Briller Viertel. · Das Ehepaar Katharina Nickoleit und Christian Nusch hat den Subkontinent mehrmals bereist und legt nun eine Reihe von Büchern zu dem Land vor.

Christian Nusch und Katharina Nickoleit waren beruflich viel in Indien unterwegs. Ihre Eindrücke halten sie in Bildbänden fest.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Viel gereist sind Katharina Nickoleit und Christian Nusch schon, haben Länder in Afrika, Asien und Südamerika besucht, darüber Bücher veröffentlicht und Fotos gemacht. Derzeit hat das Ehepaar einen geografischen Schwerpunkt bei der Arbeit und absolviert seine „indische Phase“. Allein im vergangenen Jahr war das Paar mit ihrem Sohn Tim (10) dreimal auf dem Subkontinent unterwegs, erst vor einigen Wochen kam es von seiner letzten Reise nach Wuppertal zurück.

Drei Bücher zu Indien hat das Ehepaar als Folge seiner jüngsten Indienaufenthalte bereits veröffentlicht. Ein Bildband mit dem Thema „Indien. Der Süden“, ein Buch mit verschriftlichten Radioreportagen über Indien und ein Buch über die „Yoga-Sutren des Patanjali“. Letztere Publikation ist eine Neuauflage eines bereits bestehenden und etwas in Vergessenheit geratenen Buches, zu dem Christian Nusch nun neue Fotos hinzusteuern durfte. Autor ist der mittlerweile verstorbene Yogalehrer Gerhard Unger.

Eigentlich hat der 53 Jahre alte Nusch keine besondere Beziehung zu der aus Indien stammenden philosophischen Lehre, war durch seinen Verlag lediglich gefragt worden, ob er Lust hätte, das Buch zu bebildern. Durch seine zahlreichen Aufenthalte in Indien verfügte er zu dem Zeitpunkt bereits über einen großen Stamm an Bildern, weitere Aufnahmen kamen bei den jüngsten Aufenthalten in dem riesigen Land hinzu. Er habe für den Band Fotos ausgesucht, die „normalerweise in solchen Büchern nicht erscheinen“, erklärt er. Der Leser sieht kaum Bilder von meditierenden Menschen oder Yoga-Übungen, dafür Aufnahmen, die eine bestimmte Atmosphäre von Indien vermitteln.

Er habe mit seinen Bildern so etwas wie „Yoga für die Augen“ schaffen wollen, betont Nusch, der in Indien bereits zu Themen wie Arbeit, Armut und Globalisierung gearbeitet hat. Dabei ist er in der Regel gemeinsam mit seiner Frau unterwegs: Katharina Nickoleit (44) ist für die Wortbeiträge zuständig, verfasst die Texte zu den Büchern und arbeitet zudem freiberuflich für den WDR oder das Deutschlandradio. Das Paar will bis zum Frühjahr kommenden Jahres unter anderem noch einen Bildband über den Norden Indiens sowie ein Buch über den Ganges, den heiligen Fluss der Inder, veröffentlichen. Auch ein Bildband über „Heritage Hotels“ ist geplant, das sind teilweise sehr exklusive Unterkünfte in historischen Gebäuden, die einen wichtigen Einblick in die Geschichte und die Architektur des Landes vermitteln.

Doch so vielfältig die Eindrücke von den Aufenthalten in Indien auch sind – das Ehepaar Nickoleit/Nusch ist weit davon entfernt, die Zustände in dem Land zu beschönigen. „Man muss als Tourist die Gegensätze in dem Land aushalten können“, erklärt Nickoleit. Indien sei eine ständige „Reizüberflutung“, ergänzt Nusch. Die gesellschaftlichen Zustände seien angesichts des strengen Kastenwesens und der nach wie vor weit verbreiteten Armut für manche Besucher ein Schock. Für Touristen, die Indien zum ersten Mal besuchen, empfehlen die beiden deshalb, die großen Städte lieber zu meiden und eher Ziele auf dem Land anzusteuern. Zudem könne der Tourist dort ein Indien erleben, das noch aus einem „anderen Jahrhundert“ zu stammen scheint.