Wuppertaler weltweit Wuppertaler Ehepaar erforscht Gesundheitsversorgung in Bolivien
Katharina Nickoleit und Christian Nusch recherchieren in Südamerika und Ostafrika zum Thema Gesundheit. Aufenthalte werden über ein Stipendium finanziert.
Wuppertal. Wie kann das Gesundheitssystem in Entwicklungs- oder Schwellenländern verbessert, welche Projekte können von Deutschland aus unterstützt werden, damit die medizinische Versorgung in den Ländern verbessert wird? Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich derzeit Katharina Nickoleit und Christian Nusch aus Wuppertal. Das Ehepaar ist in dieser Woche nach Bolivien geflogen, um dort unter anderem Ärzte zu begleiten, die sich auf eine Expedition begeben, um in abgelegenen Regionen des südamerikanischen Landes am Grauen Star erkrankte Menschen zu behandeln.luf
Sechs Wochen werden die beiden vor Ort sein, ihre Erfahrungen sollen unter anderem in mehrere Hörfunkbeiträge für WDR 5 einfließen. Zudem soll eine Multimediareportage entstehen. Das Ehepaar reist gemeinsam mit Sohn Tim nach Bolivien, der Aufenthalt wird durch ein Stipendium des in Maastricht ansässigen European Journalism Centre ermöglicht. Das Geld dafür stammt von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Im Oktober soll noch eine weitere Reise nach Kenia folgen.
Dort wird das Ehepaar etwa einen Monat recherchieren und arbeiten. Katharina Nickoleit übernimmt dabei die Wortbeiträge, ihr Mann filmt und fotografiert. „Ein paar Termine in Bolivien haben wir schon verabredet, andere ergeben sich vor Ort“, sagt Nickoleit kurz vor dem Abflug. Vor allem in dem südamerikanischen Land kennt sich die 42-Jährige gut aus, fast ein Dutzend Mal war die freie Journalistin und Autorin schon in dem Land. Außerdem hat sie auch schon einen Reiseführer über Bolivien geschrieben. Nickoleit hatte als Kind mehrere Jahre in Peru gelebt und spricht fließend Spanisch.
Auch ein Projekt über Krankenschwestern, die in ländlichen Regionen quasi die Arbeit von Ärzten übernehmen, steht bei dem Aufenthalt in Bolivien auf dem Programm des Paares. „Wir möchten deutlich machen, inwieweit ein solches Modell medizinische Versorgungsprobleme lösen kann“, sagt Christian Nusch. Wer mit mitteleuropäischen Augen auf das Gesundheitssystem in anderen Ländern wirft, müsse sich sowieso auf einige Überraschungen gefasst machen. So sei in vielen Ländern das Prinzip einer Krankenversicherung völlig unbekannt, erzählt er. „Die verstehen das gar nicht und wollen nach Ablauf eines Jahres dann das Geld zurück, weil sie nicht krank geworden sind.“
In der bolivianischen Stadt La Paz will das Ehepaar zudem für den WDR einen Film über die dortige Seilbahn drehen. „La Paz hat das dichteste Seilbahnnetz der Welt“, erzählt Nickoleit. Derzeit gebe es vier Linien, die Zahl solle auf acht erhöht werden.
Wegen der Topographie der Stadt, die auf einer Höhe von rund 3.500 Metern in einem Talkessel liegt, könne keine U-Bahn gebaut werden, zudem seien die Straßen so eng, dass keine Busse verkehren können. Deshalb sei die Seilbahn die einzige Option für einen Öffentlichen Personennahverkehr in der Großstadt. „Wir wollen mal schauen, warum dort eine Seilbahn gebaut werden kann, während das in Wuppertal bislang noch scheitert“, sagt Christian Nusch.