Aktion der Flüchtlingshilfe Soziales in Wuppertal: Ein Fahrrad vom Nikolaus
Wuppertal · Flüchtlingshilfe verschenkt flott gemachte Räder an Flüchtlinge und Menschen mit kleinem Geldbeutel.
Bedürftige Menschen haben es in Zeiten gestiegener Preise besonders schwer. Das gilt auch für das Thema Mobilität. Wer kein Auto hat, ist auf Bus, Bahn oder Fahrrad angewiesen. Doch auch Räder werden immer teuer, was selbst für gebrauchte Modelle gilt.
Vor diesem Hintergrund plant die Fahrrad AG der Flüchtlingshilfe Wuppertal-West eine ganz besondere Aktion: Am Samstag nach Nikolaus können sich Interessenten ein von den ehrenamtlichen Helfern wieder flott gemachtes Rad abholen. Gelegenheit dazu gibt es am 9. Dezember von 11 bis 14 Uhr auf dem Innenhof des Übergangsheims Edith-Stein-Straße 49.
Die Aktion unter dem Motto „Nikolaus bringt ein Rad ins Haus“ richtet sich an geflüchtete Menschen und Personen mit bescheidenen finanziellen Mitteln. Die Fahrräder werden kostenlos oder gegen eine geringe Spende abgegeben. Dazu erhalten die Empfänger noch einen Helm, ein Schloss und eine Luftpumpe.
E-Bike-Trend beschert
gut erhaltene Fahrräder
„Der Bedarf war in letzter Zeit nicht mehr so hoch, so dass unser Lager gut gefüllt ist“, berichtet Fahrrad-AG Sprecher Gerhard Schäfer. Zusammen mit seinen Mitstreitern werkelt er schon einige Jahre in der kleinen Werkstatt neben dem Übergangsheim. Dort werden gespendete Räder wieder aufgearbeitet. Seit 2016 konnten so über 1000 Exemplare an bedürftige und geflüchtete Menschen vergeben werden. Mit der Nikolausaktion zum Ende der Saison sollen noch einige Räder dazukommen. Anschließend geht die AG bis März in ihre verdiente Winterpause. „Wir sind aber weiterhin aktiv und holen Fahrradspenden ab“, sagt Gerhard Schäfer.
Die Mitglieder profitieren dabei vom E-Bike-Trend, durch den viele alte, aber gut erhaltene Räder nicht mehr gebraucht werden. Um diese wieder in Schuss zu bringen, werden nach wie vor freiwillige Helfer gesucht. Die Fahrrad-AG hat mit ihrem Engagement schon viele große und kleine Radfans im Stadtteil glücklich gemacht. Im letzten Jahr ging noch eine größere Radspende an die Wuppertaler Tafel. Die Mitglieder unterstützen außerdem den Verein Wuppervital mit Leihrädern. Dieser bietet Kurse für Radfahr-Anfänger an.
Auch sonst bleibt die Flüchtlingshilfe Wuppertal-West fleißig. Sie bietet unter anderem Sprachkurse, ein Begegnungscafé und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Dadurch erhalten junge Menschen und Familien eine Perspektive. „Derzeit hat sich die Lage für uns wieder etwas beruhigt“, berichtet Sprecher Wolfgang Kaiser. Die unterschiedlichen Kurse seien zwar weiterhin nachgefragt, aber die Zahlen seien nicht mehr vergleichbar mit der Zeit kurz nach Beginn des Ukraine Kriegs. „Wir sind überwiegend mit der Betreuung von Einzelfällen beschäftigt“, so Kaiser. Meist gehe es um kleinere Probleme des Alltags wie etwa die Begleitung bei Arztbesuchen, Unterstützung bei Behördengängen oder die Organisation von Umzügen.
Anders als in anderen Kommunen, sei die Lage in Wuppertal für die Helfer relativ entspannt. „Die städtischen Stellen haben gut vorgesorgt“, sagt Wolfgang Kaiser. Dazu gehört etwa der Umbau einer Fabrik am oberen Westring in Vohwinkel. Hier wurde als Reserve Platz für bis zu 280 geflüchtete Menschen geschaffen. Das Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) hat dafür eine Fläche von 3600 Quadratmetern angemietet. Die Räume wurden entsprechend umgebaut. Die Unterkunft ist die drittgrößte Einrichtung ihrer Art im Stadtgebiet. „Angesichts des kommenden Winters könnte es natürlich, sein dass die Zahl der geflüchteten Menschen aus der Ukraine wieder zunimmt und es hier zu einer Belegung kommt“, sagt Wolfgang Kaiser. In diesem Fall werde die Flüchtlingshilfe wieder mehr zu tun bekommen.
Die Initiative ist gut vernetzt. Zu den Unterstützern gehört etwa die Freie evangelische Gemeinde Vohwinkel, die ihre Räume am Westring ebenfalls für Sprachkurse zur Verfügung stellt. In der Jugendeinrichtung Offene Tür wird regelmäßig ein Begegnungscafé angeboten.