Projekt Gemeinde hilft seit 30 Jahren Kindern in Peru

Barmen. · Seit 1989 setzen sich Mitglieder von Herz Jesu in Südamerika für eine möglichst gute Bildung ein.

 In der Kita werden die Drei- bis Sechsjährigen bereits auf ihre Schulzeit vorbereitet.

In der Kita werden die Drei- bis Sechsjährigen bereits auf ihre Schulzeit vorbereitet.

Foto: Gemeinde Herz Jesu

Seit 1989 und somit nunmehr 30 Jahren unterhält die Gemeinde Herz-Jesu aus Barmen eine Partnerschaft mit der Pfarrei Jesus Artesano in der peruanischen Hauptstadt Lima. Zwei weitere Wuppertaler Gemeinden, St. Konrad und St. Pius X., haben sich dem Projekt angeschlossen.

Begonnen hat alles mit einer Volksküche und einer Krankenstation, die von der Ordensschwester Margarita in las Delicias de Villa, einem Vorort von Lima, ins Leben gerufen wurde. Zu dem Zeitpunkt unterstützte die Gemeinde Herz Jesu bereits zahlreiche Projekte in Afrika und wollte ihr Engagement auf andere Länder ausweiten. Die Idee war, die Grundversorgung der Menschen aus dem limesischen Viertel abzusichern. Bis vor kurzem wurde die Krankenstation von Dr. Thomas geleitet, wie der ehrenamtliche Arzt vor Ort genannt wird. Halbtags widmete er sich dem Projekt, die übrige Zeit war er in seiner eigenen Praxis gefragt. Inzwischen gebe es die Krankenstation nicht mehr, berichtet Isabel Auferkorte. Die Ehrenamtliche der Gemeinde Herz Jesu erklärt: „Die medizinische Versorgung im Viertel hat sich verbessert.“ In der Umgebung gebe es nun weitere Krankenstationen, an die sich die Menschen kostenlos wenden können.

Doch auch wenn die Krankenstation inzwischen geschlossen ist, geht die Arbeit der Gemeinde weiter. Denn Ordensschwester Margarita eröffnete einen Kindergarten, in dem inzwischen 300 Kinder von drei bis sechs Jahren betreut werden. „Der Wunsch, den Kindern aus den ärmeren Vierteln die gleichen Startchancen zu geben wie allen anderen, war groß,“ berichtet Auferkorte. Das Projekt habe sich über Jahre entwickelt. Nach dem Motto „Ernährung, Bildung und Gesundheit“ gibt es noch weitere Angebote für die Kinder und ihre Eltern.

Der Kindergarten soll
noch größer werden

2007 haben sich Mitglieder der Barmer Gemeinde zum ersten Mal vor Ort umgesehen. Dabei beeindruckte die Arbeit von Schwester Margarita sehr. „Es erschien wie eine Oase im Armenviertel,“ führt Auferkorte aus, die selbst in Peru geboren wurde. Das Projekt habe den Gemeindemitgliedern gezeigt, dass man einen Teil seines Überflusses für etwas Gutes abgeben kann. Man solle sich dazu verpflichtet fühlen, zu helfen. „Oft sind es die kleinen Dinge, die einem den Fortschritt zeigen.“ So sei zum Beispiel eine der Kindergartenerzieherinnen selbst dort groß geworden. „Es ist wunderschön zu sehen, wie sich das Projekt weiterentwickelt“, sagt Martin Pycior, der sich freiwillig in der Gemeindearbeit engagiert.

Der peruanische Kindergarten weise einen ähnlichen Ablauf auf wie die Kindergärten in Deutschland. Er sei sehr strukturiert und könne den Kindern einen geregelten Tagesablauf bieten, so Gemeindemitglied Hedi Peter. Im Vergleich zu anderen Kindergärten aus der Umgebung sei er verschulter, was ihn aber auch besonders mache. Die Kinder lernen schon im frühen Alter den Einstieg in die Schule. Zudem werde viel mit Pflanzen und Natur gearbeitet. Und auch für die Bildung der älteren Bewohner des Viertels werde gesorgt. So gibt es etwa eine Bibliothek. Psychologen und Bewegungstherapeuten kümmern sich um die Kinder. „Das ist notwendig, denn viele haben Gewalt erlebt oder andere traumatische Erfahrungen gemacht“, so Peter.

„Es könne deutlich mehr sein“, antwortet Auferkorte auf die Frage, wie die Zukunft des Kindergartens aussehen soll. Der Bedarf sei noch lange nicht abgedeckt. Es gebe noch eine ganze Menge hilfsbedürftiger Kinder in der Umgebung. „Einige Eltern übernachten bei den jährlichen Neuanmeldungen sogar vor der Tür, um einen Platz für ihre Kinder zu bekommen“, berichtet die Ehrenamtlerin vom starken Interesse an den Betreuungsplätzen.

Für die Eltern gibt es eine „Elternschule“, wo Pädagogen und Ärzte sie über eine gute Kindeserziehung informieren. Auch Probleme wie Alkohol und Gewalt werden dort thematisiert. Denn es seien meistens die Kinder, die die Last der Eltern letztendlich mit sich tragen, so Auferkorte. Die Kooperation mit den Eltern soll in Zukunft weiter verstärkt werden. Das sei ein wichtiger Baustein für das Projekt.