Gefängnisse in der Corona-Krise Häftlinge müssen derzeit auf Besuche verzichten

Die Wuppertaler Gefängnisse sind auf mögliche Corona-Infektionen vorbereitet.

In der JVA Ronsdorf (Bild) und in Vohwinkel dürfen Häftlinge derzeit keinen Besuch bekommen.

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Isoliert sind die Häftlinge im Gefängnis ja eigentlich schon. Weil aber durch Mitarbeiter und Besucher trotzdem eine Gefahr für eine Corona-Infektion besteht, gelten aktuell auch in den Wuppertaler Justizvollzugsanstalten besondere Regeln.

Die für viele Gefangene einschneidendste Regel ist das Besuchsverbot für Angehörige und Freunde. „Das ist nicht schön“, räumt Wolfgang Schriever, Leiter der Jugendhaftanstalt Ronsdorf, ein. „Parallel haben wir aber ein großzügigeres Telefonangebot.“ Zufällig wurden gerade weitere Telefone auf den Stationen installiert. „Wir haben nur noch nicht genug Privatsphäre“, bedauert er. Die geplanten Plexiglashauben seien jetzt schwer zu bekommen, da die Hersteller wohl noch viele andere Aufträge haben. Schon bisher gab es die Möglichkeit, ins Ausland per Skype zu telefonieren. Weil das aber jeweils sehr aufwändig sei, werde das wenig genutzt.

Neuzugänge werden
14 Tage isoliert

In der JVA Vohwinkel werden ebenfalls vermehrt Telefonate ermöglicht, berichtet Mitarbeiterin Anne Waldmann. Zudem prüften sie, ob Bildtelefonie technisch möglich ist. „Die Inhaftierten haben insgesamt Verständnis dafür, dass derzeit kein Besuch stattfinden kann“, so Anne Waldmann. Kontakte zu Anwälten finden in beiden Gefängnissen, wenn sie nicht telefonisch möglich sind, in einem Trennscheibenraum statt. „Das war bisher kein Problem“, versichert Wolfgang Schriever.

Auch innerhalb der Gefängnisse wird auf Abstand geachtet – „wobei das den Gefangenen schwerfällt“, berichtet Wolfgang Schriever. Sie argumentierten dann, dass sie doch lange genug in Quarantäne gewesen seien. Neuzugänge werden zudem 14 Tage von den anderen isoliert und nehmen nicht an Gemeinschaftsaktivitäten teil.

Auch davon sind einige ausgesetzt. Aber was mit Abstand funktioniere, laufe weiter, erklärt Schriever. So gebe es auch noch Unterricht und Ausbildung in der JVA Ronsdorf. „Wir hoffen, noch mehr Unterricht anbieten zu können“, sagt er. Im Moment sei das noch schwierig, unter anderem weil beim Kooperationspartner, dem Berufskolleg Werther Brücke wie an allen Schulen Lehrkräfte ausfallen, weil sie zu Risikogruppen gehören. Anne Waldmann berichtet für die JVA Vohwinkel, dass Gruppenangebote in größere Räumlichkeiten verlegt oder aufgeteilt wurden, Angebote von Externen aber ausfallen.

Wolfgang Schriever erklärt, dass alle Mitarbeiter geschult wurden, wie mit der Situation umzugehen ist. Bei Gesprächen der Mitarbeiter mit Gefangenen gilt ebenfalls das Abstandsgebot. „Wir tragen teilweise Masken“, sagt Wolfgang Schriever. Auch untereinander hielten sie Abstand. So werde das Essen in der Kantine nur noch ausgegeben, die Mitarbeiter äßen in ihren Büros. Anne Waldmann erläutert, dass bei Durchsuchungen oder Untersuchungen durch den medizinischen Dienst Bedienstete und Inhaftierten mit Schutzausstattung versehen werden.

Beide Anstalten haben nach eigenen Angaben nur wenige Ausfälle beim Personal. Da der Justizvollzugsdienst zu den systemrelevanten Berufen gehört, können die Mitarbeiter die Notbetreuung für ihre Kinder in Anspruch nehmen.

Sollte eine Infektion auftreten, sind beide Anstalten vorbereitet, haben jeweils eine Quarantäne-Station eingerichtet. In der JVA-Ronsdorf könnten sie dort sogar Infizierte und Verdachtsfällen räumlich weit voneinander trennen. Da komme ihnen die aktuell günstige Belegung der JVA zugute, so Schriever. Anne Waldmann erklärt: „Wie außerhalb würden wir uns mit dem Gesundheitsamt abstimmen, was zu veranlassen ist. Auch hier wäre zu ermitteln, welche Personen sich möglicherweise noch infiziert haben könnten.“

Wie das Justizministerium auf seiner Internetseite mitteilt, hat das Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg zwei Abteilungen für an Covid-19 erkrankte Häftlinge eingerichtet, auch eine intensivmedizinische Behandlung ist dort möglich.